#Nachgefragt - Am 18. Februar ist die Kirchenwahl. In vielen Gemeinden der westfälischen Landeskirche haben sich Ehrenamtliche um das Leitungsamt im Presbyterium beworben. Einige haben uns erzählt, was sie bewegt, sich an dieser Stelle in ihrer Kirche zu engagieren. Heute ist es Kristina Prokowsky. Die 54-jährige Bankkauffrau ist bereits seit 20 Jahren (mit längerer familienbedingter Unterbrechung) Presbyterin – bis 2022 in der Emmaus-Kirchengemeinde, danach in der vereinigten Kirchengemeinde Haranni. Kristina Prokowsky ist verwitwet; sie hat zwei Kinder und ein Enkelkind.
Unsere Kirche: Frau Prokowsky, Sie engagieren sich (mit einer familiär bedingten zwischenzeitlichen Unterbrechung von etwa zehn Jahren) seit insgesamt rund 20 Jahren im Presbyterium. Was motiviert Sie, Zeit und Energie in ein kirchliches Leitungsamt zu investieren?
Kristina Prokowsky: Mich motiviert schlicht und ergreifend der „klassische kirchliche Dreiklang“ Vater, Sohn und Heiliger Geist. Tatsächlich habe ich irgendwann die Erkenntnis gewonnen, dass es für mein Leben sinnvoll und erfüllend ist, wenn ich mich „bei Kirchens“ engagiere. Ich habe hier viel Gutes erfahren dürfen; einerseits möchte ich etwas zurückgeben und gleichzeitig macht es mir einfach Freude, in gewissem Umfang mitgestalten zu können. Kirche hat natürlich viel mit Ernsthaftigkeit und geistlichem Tiefgang zu tun; aber das Lachen kommt bei uns auch nicht zu kurz.
UK: Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte?
KP: Hauptsächlich bin ich im Bereich Finanzen unterwegs – sowohl als Mitglied im Finanzausschuss der Kirchengemeinde Haranni, als auch im Finanzausschuss des Kirchenkreises Herne, als dessen Vorsitzende ich seit einigen Monaten fungieren darf. Ich gehöre außerdem zu den Gründungsmitgliedern des Besuchsdienstkreises im Bereich Emmaus, der in Börnig und Holthausen aktiv ist, und überbringe regelmäßig persönlich die Glückwünsche an Geburtstagskinder ab dem 70. Lebensjahr. Im vergangenen Jahr hat sich dann noch das Thema Haranni-Gemeindebrief zu meinen Aufgaben dazu gesellt.
UK: Die Stimmung in unserer Kirche ist angesichts der Zahlen (Mitglieder, Finanzen, Gottesdienstbesuch…) und anderer Ereignisse (ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche…) nicht gut. Was macht Ihnen in diesen Zeiten Hoffnung?
KP: Zunächst: Die jüngsten Nachrichten in Sachen „Sexualisierte Gewalt“ im Zusammenhang mit der Evangelischen Kirche haben mich nicht nur erschüttert, sondern auch frustriert. In diesem Kontext fühle ich mich momentan ziemlich hilf- und sprachlos; das erleichtert nicht gerade den Blick nach vorn.
Was den Mitgliederschwund, die sinkenden Gottesdienstbesucherzahlen etc. angeht: Diese Herausforderungen sind ja gar nicht so neu, wir werden uns ihrer nur immer stärker bewusst. Ich will zuversichtlich bleiben, dass mein Glaube für die Menschen, denen ich begegne, wenigstens ab und an ein bisschen ansteckend sein kann – oder zumindest neugierig auf ein Leben mit Gott macht. Übrigens denke ich beim Stichwort Hoffnung immer sofort an das Bonhoeffer-Zitat „So gewiss der Mensch glaubt, so gewiss hofft er. Und es ist keine Schande zu hoffen, grenzenlos zu hoffen.“ Das ermutigt mich.
UK sagt „Vielen Dank!“