#Nachgefragt - Am 18. Februar ist die Kirchenwahl. In vielen Gemeinden der westfälischen Landeskirche haben sich Ehrenamtliche um das Leitungsamt im Presbyterium beworben. Einige haben uns erzählt, was sie bewegt, sich an dieser Stelle in ihrer Kirche zu engagieren. Heute ist es Marita Wolniak. Die 66-jährige Drogistin im Ruhestand ist bereits seit 24 Jahren Presbyterin – bis 2022 in der Kreuz-Kirchengemeinde, danach in der vereinigten Kirchengemeinde Haranni. Marita Wolniak ist verheiratet; sie hat drei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder.
Unsere Kirche: Frau Wolniak, Sie engagieren sich seit 24 Jahren als Presbyterin in Ihrer Gemeinde. Was motiviert Sie, Zeit und Energie in ein kirchliches Leitungsamt zu investieren?
Marita Wolniak: Ich mache das, weil ich den Austausch mit den Menschen in der Gemeinde sehr schätze und weil ich als Presbyterin das Gemeindeleben aktiv mitgestalten kann. Mir ist es wichtig, Räume zu schaffen, um über den Glauben ins Gespräch zu kommen, von eigenen Erfahrungen zu berichten, Menschen mitzunehmen und auf Angebote in der Gemeinde aufmerksam zu machen. Die Gemeinschaft im Glauben ist mir sehr wichtig und ich möchte dazu beitragen, dass andere dafür auch Raum finden und diese Erfahrungen machen oder verstärken können.
UK: Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte?
MW: Ein wichtiger Schwerpunkt ist für mich der Gottesdienst. Ich bin im Gottesdienstausschuss, der die Gottesdienstlandschaft in der Kirchengemeinde Haranni im Blick hat und im Inklusiven Ausschuss, der einmal im Jahr einen ökumenischen, inklusiven Gottesdienst plant, der sehr vorbereitungsintensiv ist, aber auch unfassbar viel Freude macht.
Außerdem arbeite ich in der AG Personal der Gemeinde mit. Über die Gemeinde hinaus bin ich Vorsitzende im Leitungsausschuss Kindergarten, der sich für die Anliegen und Belange der Kindertageseinrichtungen aus Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel und Herne einsetzt. Daneben bin ich im Kreissynodalvorstand, der als Leitungsgremium des Kirchenkreises die Anliegen der einzelnen Gemeinden im Blick hat.
UK: Die Stimmung in unserer Kirche ist angesichts der Zahlen (Mitglieder, Finanzen, Gottesdienstbesuch…) und anderer Ereignisse (Ergebnisse der Missbrauchsstudie…) nicht gut. Was macht Ihnen in diesen Zeiten Hoffnung?
MW: Ich habe die Planung und die Realisierung der Vereinigung von fünf Herner Gemeinden zu einer Gemeinde – der Kirchengemeinde Haranni – aktiv mitgestaltet. Für mich sind solche Strukturveränderungen ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Ich finde es sehr bereichernd, meinen Blick zu weiten und selbstverständlich an allen Standorten der neuen Gemeinde zu sein, Gottesdienste zu besuchen, Feste mitzufeiern und zu Veranstaltungen zu gehen. Dazu möchte ich Menschen einladen, mit mir daran teilzunehmen, Verabredungen zu treffen und den Blick dafür zu schärfen, dass diese eine Gemeinde auch eine Chance ist und Gelegenheit bietet, neue Ideen umzusetzen, ohne dass man Bewährtes aus dem Blick verlieren muss.
Bei alledem gibt es natürlich auch Ängste, Sorgen und Verunsicherungen. Aber wir wissen, wir sind nicht alleine auf dem Weg, wir können da, wo wir keine Antworten und Wege vor Augen haben, alles getrost in Gottes Hände legen.
UK sagt „Vielen Dank!“