Castrop-Rauxel. Am 20. August hat der Kirchenkreis Herne in einem Festgottesdienst in der Castroper Lutherkirche Martin Domke verabschiedet. Superintendentin Claudia Reifenberger hat in einer Ansprache auf seine Wirkungszeit im Kirchenkreis und weit darüber hinaus zurückgeblickt und den 66-jährigen Pfarrer entpflichtet. Zahlreiche Weggefährten waren gekommen, um Martin Domke für seinen neuen Lebensabschnitt zu segnen. Bürgermeisterin Andrea Oehler aus Herne und die stellvertretende Bürgermeisterin Katrin Laaser dankten Domke für sein Engagement in den und für die Kommunen.
Martin Domke war in den letzten 20 Jahren Geschäftsführer des Eine Welt Zentrums. Erstmals war er bereits 15 Jahre zuvor nach Herne gekommen, wo er in der Kreuz-Kirchengemeinde als Pastor im Hilfsdienst gewirkt hat. Hier war die Kindergottesdienstarbeit ein wichtiger Schwerpunkt. Von dort ging es nach Bukavu im Zaire (später Demokratische Republik Kongo), wo er eigentlich als Nachfolger von Pastor Rick Bliese theologische Fortbildungen für die Mitarbeiter der Baptistenkirche durchführen sollte. Die Zeit im Zaire, der späteren „Demokratischen Republik Kongo“, war allerdings beinah von Beginn an geprägt von politischen Konflikten, Bürgerkrieg und Völkermord, sodass die Zeit hier bereits nach fast genau fünf Jahren endete, 1995 ging die Familie Domke, zu der mittlerweile zwei Töchter gehörten aus Sicherheitsgründen zurück nach Deutschland.
In seiner Zeit als Geschäftsführer des Eine Welt Zentrums war die Partnerschaftsarbeit ein Schwerpunkt der Arbeit von Martin Domke. Regelmäßige Besuche sorgten für lebendige Beziehungen, die sich nicht zuletzt darin äußerten, dass mit Robert Byamungu ein Pfarrer aus Bukavu für sieben Jahre im Kirchenkreis Herne gearbeitet und mit seiner Familie hier gelebt hat. Die enge Verbindung wurde nach dem Gottesdienst in einer Videobotschaft von Vertretern aus dem afrikanischen Nachbarkirchenkreis unterstrichen. Die Partnerschafsarbeit war Martin Domke auch deshalb so wichtig, weil die internationalen Zusammenhänge sein Bild von Kirche prägen: „Kirche ist Weltkirche“, sagt er. „Dementsprechend sehe ich die Aufgabe des Eine Welt Zentrums darin, die weltweiten Zusammenhänge im Blick zu behalten und die Gemeinschaft zu stärken.“
Nach seiner Rückkehr aus dem Kongo übernahm Martin Domke in Castrop-Rauxel die Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Habinghorst, wo er bis 2002 arbeitete. Ins Eine Welt Zentrum wechselte der Theologe nach der Pensionierung seines Vorgängers Pfarrer Harald Rohr. Hier wurde er bis zuletzt von seinem Team unterstützt: „Ob Fairer Handel, Werkstatt Eine Welt mit der pädagogischen Arbeit vor Ort, Netzwerkarbeit in der Region, Beratung von Flüchtlingen oder Opfern von Menschenhandel oder die Bekämpfung von Zwangsprostitution – hier ziehen alle an einem Strang; dieses Team war und ist ein Geschenk“, sagte er.
Martin Domke lebt mit seiner Frau in Castrop-Rauxel. Er hat drei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder. Wer freut sich, in seinem Ruhestand mehr Zeit für seine Familie zu haben. Auch wird er nun häufiger mit einem guten Buch an seinem Lieblingsplatz auf der Terrasse mit Blick auf Garten und Gartenteich zu finden sein. AR