„Auch Mozarts Musik ist nicht vom Himmel gefallen“

Herne. An der Folkwang-Hochschule in Essen hat er einst Komposition studiert. „Es ist wie bei Steinen, die gemauert werden: Töne müssen zusammenpassen, damit ‚die Wand‘ nicht zusammenbricht.“ Mit der Fuge e-Moll von Fréderic Chopin begann Dr. Johannes Marks seinen Vortrag mit Musik und darstellender Rede. Über 50 Zuhörerinnen und Zuhörer waren der Einladung des Ökumenischen Theaterbesuchskreises der Evangelischen Petrus-Kirchengemeinde Herne gefolgt, um dem Musiker und Komponisten Dr. Johannes Marks aus Dortmund zuzuhören und zu begegnen.

Aufsehen erregte der Komponist auf dem Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund: Marks hatte zum biblischen Leittext des Kirchentages (1. Könige 19, die Belagerung Jerusalems durch die Assyrer und der Widerstand des Königs Hiskia) eine Oper geschrieben, die in der Pauluskirche uraufgeführt wurde.

Dr. Marks stellte in der Dreifaltigkeitskirche am Regenkamp an verschiedenen Beispielen die Entstehungsprozesse von Musiken dar. Dabei wechselte er am weißen Flügel der Dreifaltigkeitskirche zwischen dialogischer Rede und Musik. Auch der „Götterliebling“ Wolfgang Amadeus Mozart habe viel Arbeit in seine Kompositionen stecken müssen. Seine Musik sei ihm nicht vom Himmel zugefallen. An Mozarts Phantasien in dis-Moll und d-Moll zeigt Marks, wie sich aus einem Motiv von zwei Tönen das Stück entwickelt und es sich später in D-Dur auflöst. Die Dialektik von These-Antithese-Synthese aus der Philosophie lasse sich auf die Entstehungsprozesse von Musikstücken gut übertragen.

Am Schluss seines Vortrags brachte Marks noch einmal den „Zauber der Töne“ zu Gehör anhand von Franz Schuberts Impromptu As-Dur, in dem die Zuhörerinnen und Zuhörer genauso eine bekannte Melodie wiederfanden wie in der Zugabe des Stückes „Für Elise“ von Ludwig van Beethoven. Die Mitglieder und Gäste des Ökumenischen Theaterbesuchskreises dankten ihm mit herzlichem Applaus. HHB