Beim ersten Spatenstich auf Gold gestoßen

HERNE – Beim symbolischen ersten Spatenstich für das neue Wohnhaus der Diakonischen Stiftung Wittekindshof an der Mont-Cenis-Straße 138 ist Geschäftsbereichsleiter Matthias Jacobstroer auf Gold gestoßen. Inmitten von Schutt und Unkraut blitzte ein goldenes Zehn-Cent-Stück aus der Erde. „Das kommt in den Grundstein“, waren sich alle Anwesenden einig.

„Wir freuen uns, dass nach einer mehrjährigen Planungsphase nun die Bagger rollen werden und wir unser Angebot in Herne weiter ausbauen können“, sagte Matthias Jacobstroer, der als Geschäftsbereichsleiter für die Wittekindshofer Angebote in Herne und Oberhausen zuständig ist. „Denn die Nachfrage nach spezialisierten Wohnangeboten für Menschen mit dem seltenen Prader-Willi-Syndrom (PWS) im Ruhrgebiet ist weiterhin hoch.“ Bereits im Oktober sollen die Arbeiten für den Rohbau beginnen.

Entstehen wird ein zweigeschossiges, barrierefreies Haus mit Garten, in dem zwölf Wohnplätze für Menschen mit PWS zur Verfügung stehen werden – aufgeteilt auf fünf Einzelappartements sowie eine Dreier- und Vierer-Wohngruppe mit Terrasse oder Balkon. Die Einzelappartements sind jeweils mit eigenem Bad sowie einem Schlaf- und Wohnraum mit Essbereich ausgestattet, drei der Appartements haben zudem eine separate Küche. Die anderen beiden Wohnungen verfügen über eine Küchenzeile im Wohn- und Essbereich. Die Wohngruppen bestehen aus Einzelzimmern mit separaten Badezimmern sowie gemeinsamen Wohn- und Essbereichen und Küchen. Freizeit- und gemeinsame Sportangebote können in einem Mehrzweckraum stattfinden. Im Erdgeschoss ist ein Raum für Tagesstrukturierende Angebote geplant, an denen Menschen mit Behinderung teilnehmen können, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Behinderung nicht oder noch nicht arbeiten oder bereits im Rentenalter sind.

Vom neuen Wohnhaus aus sind Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheken, Sparkasse, Kirche und direkt vor der Tür eine Bushaltestelle in wenigen Gehminuten zu erreichen. Das gesamte Haus wird an die besonderen Bedürfnisse für Menschen mit PWS angepasst. „Wir bieten Unterstützung sowohl für Menschen, die bereits sehr selbstständig sind oder noch selbstständiger werden wollen, als auch für Menschen, die derzeit noch auf eine engmaschige Begleitung angewiesen sind“, erklärte Katharina Menke, die als Bereichsleitung für die zwei Häuser weitergelegene PWS-Wohnangebot des Wittekindshof zuständig ist und die Planung des neuen Wohnhauses beratend begleitet hat.

„Wir sind seit mehr als zehn Jahren in Herne in der Behindertenhilfe aktiv und haben stets Unterstützung seitens der Stadt erfahren; das war auch hier an der Mont-Cenis-Straße wieder der Fall“, . Mit dem neuen Wohnhaus tragen wir dazu bei, dass die Lebensperspektiven von Menschen mit PWS ebenso wie deren Lebensqualität deutlich gesteigert werden“, betonte André Weber, der als stellvertretende Ressortleitung sämtliche Wohnangebote der Diakonischen Stiftung Wittekindshof verantwortet.

„Wir freuen uns, dass Sie alle gemeinsam mit uns diesen symbolischen Spatenstich vollziehen“, sagte Jacobstroer. Neben Bettina Szelag, der Vorsitzenden des Behindertenbeirats der Stadt Herne, Bezirksbürgermeister Mathias Grunert, Bauleiter Diethelm Thielemann und Vertretern der Diakonischen Stiftung Wittekindshof war auch Gerrit Plein, stellvertretende Bereichsleitung der AWO, als zukünftiger Nachbar gekommen. Denn nebenan baut die AWO ein neues Haus, in dem eine Kindertagesstätte und Seniorenwohnungen Platz finden. 

 

Das Prader-Willi-Syndrom ist eine seltene Behinderung, die auf einer Veränderung des 15. Chromosoms beruht. Typisch sind körperliche Besonderheiten, eine geistige Behinderung und vor allem eine angeborene Esssucht und herausforderndes Verhalten, die oft zu erheblichen Problemen im Zusammenleben in der Familie, in Kindertagesstätten, Schulen und am Arbeitsplatz führen. Um dem besonderen Unterstützungsbedarf von Menschen mit PWS gerecht zu werden, hat der Wittekindshof in Herne 2008 ein spezialisiertes Wohnangebote für Frauen und Männer mit Prader-Willi-Syndrom geschaffen, das aufgrund der hohen Nachfrage ausgeweitet wurde. JP