Berufliche Förderung als Friedensarbeit

Berlin. „Auch der Ruhestand ist immer noch für Überraschungen gut“, so Martin Domke, ehemaliger Leiter des Eine Welt Zentrums. Der Pfarrer i.R. war kurzfristig gebeten worden, den gegenwärtigen stellvertretenden Parlamentspräsidenten der Demokratischen Republik Kongo, Vital Banywesize Mukuza, bei seinen Besuchen in Berlin zu begleiten. Mithilfe des Ökumenedezernats der Evangelischen Kirche von Westfalen und des Kirchenkreises Herne wurde die Vier-Tage-Reise vom 16.-19. Januar in die Hauptstadt ermöglicht.

„Vital Mukuza ist seit 35 Jahren eine wichtige Stütze für die Partnerschaft des Kirchenkreises Herne mit der CBCA im Ostkongo“, sagte Domke. Mithilfe seiner Kirche habe er unter anderem eines der größten Ausbildungszentren im Kongo ins Leben gerufen. „Im Laufe der Zeit wurde ihm die generelle Frage nach der Bedeutung beruflicher Bildung für junge Leute immer wichtiger.“ Er hat einen Verband beruflicher Ausbildungsstätten im Land gegründet. Inzwischen ist er Mitglied des Parlaments und einer dessen drei Präsidenten. In den Gesprächen im Bundestag, im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und bei Brot für die Welt ging es um mögliche Perspektiven für die Förderung dieses so wichtigen Arbeitsfelds für junge Menschen.

Die offenen Fragen seien auch in Deutschland aktuell: Wie kann die starke Ausrichtung der Gesellschaft auf ein Universitätsstudium überwunden werden zugunsten einer Aufwertung von Berufen, die früher als Handwerk ein hohes Ansehen genossen? Die Förderung dieses Bereichs sei inzwischen fast überall wieder wichtig geworden. „Im Kongo ist sie eine der wichtigsten Grundlagen für den so sehr herbeigesehnten Frieden“, so Martin Domke. „Auch für die Gleichstellung der Geschlechter und die Überwindung von Gewalt dienen diese Anstrengungen.“ Die Gespräche werden in diesem Jahr noch in zwei Provinzen des Kongo weitergeführt. MD