Corona-Linde und Gedenkstein

Herne. Empörung und Unverständnis hat rund 100 Frauen und Männer ergriffen, die sich am 6. Mai An der Linde in Herne-Börnig zur Einweihung des neuen Gedenkortes für 361 Herner, die an Corona gestorben sind, eingefunden hatten. Denn wie schon mittwochs zuvor war der 15 Jahre alte Winter-Lindenbaum erneut zur Hälfte durchsägt und der gravierte Findling mit Farbe übergossen worden. Damit ist der 4500 Euro teure Lindenbaum zum Absterben verurteilt. Dennoch fand die Einweihungsfeier statt. Dazu hieß der Initiator der Gedenkstätte, Gerd E. Schug, eine Anzahl Ehrengäste willkommen, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, Bürgermeister Mathias Grunert und Vikar Christian Schmidtke von der St. Dionysiusgemeinde.
Heimatforscher Schug nannte die Taten zugleich einen Anschlag auf jene 550 Menschen, die mit ihren Spendenbeiträgen die Einrichtung und Ausstattung des Gedenkortes ermöglicht hatten. Er nannte den Gedenkort „einmalig in Deutschland“, weil sich ein Pestkreuz zum Gedenken an die Opfer der Pest-Pandemie anno 1636 – ein Drittel aller Börniger Dorfbewohner fiel ihr damals zum Opfer – ganz in der Nähe befindet. Schug dankte der Behörde Stadtgrün, dem Stifter des 1,5 Tonnen schweren Gedenkstein-Findlings Helmut Manfreda, seinen Freunden vom Historischen Verein und vielen anderen Beteiligten.
Wie eine in Castrop-Rauxel aufbewahrte Urkunde über die Pest soll eine Corona-Urkunde in einem Tresor des Emschertalmuseums aufbewahrt werden. Vier Redner würdigten das Projekt Corona-Gedenkort, wie es schon EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus, Bischof Georg Bätzing (Vorsitzender der deutschen Bischofs-Konferenz) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schriftlich getan hatten. Zu vorhandenem Gedenkschild, einer Edelstahltafel und einer Verweilbank gesellt sich eine noch anzulegende, mit Blumen gepflanzte Grünfläche. SI