Darmkrebszentrum behandelt 1.000. Patient

HERNE – Vor neun Jahren wurde das Darmkrebszentrum am Evangelischen Krankenhaus Herne gegründet und zum ersten Mal von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Inzwischen ist der 1.000. Patient operiert worden. Prof. Dr. Matthias Kemen, Chefarzt der Kliniken für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Zentrums, zeichnet verantwortlich für das Konzept. Gemeinsam mit Zentrumskoordinator Oberarzt Dr. Ralf Schmidt sorgte er dafür, dass sich die Einrichtung zu einem der bedeutendsten Darmkrebszentren bundesweit entwickelte.
Die Behandlungsergebnisse stehen für die Qualität der Einrichtung. Mit einer Erfolgsquote von 97 Prozent bei der Komplettentfernung des Darmtumors liegt das EvK deutlich über dem geforderten Soll der deutschen Krebsgesellschaft. Grundsätzlich zeichnet sich die Darmchirurgie am EvK durch eine unterdurchschnittliche Komplikationsrate und eine überdurchschnittlich gute Überlebensrate aus, wie die Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft belegen.
„Solche Zahlen sind das eine, aber für uns ist auch die menschliche Seite bei der Behandlung des Darmkrebses sehr wichtig“, sagt Dr. Ralf Schmidt. Ein zertifiziertes Zentrum hat über die rein medizinische Expertise hinaus deutlich mehr zu bieten. Denn eine Krebserkrankung bedeutet auch eine schwere psychische Belastung. Hier spielt die Psychoonkologin Steffi Boyke eine entscheidende Rolle. Sie ist es, die die Patienten begleitet, wenn es um die Bewältigung von Ängsten, Trauer oder Wut geht und die auch im Gespräch mit den Angehörigen. Eine Seelsorgerin betreut dazu die Menschen, für die Spiritualität eine wichtige Kraftquelle ist.
Mit der Gründung des Darmkrebszentrums bereits im Jahr 2010 machte das EvK deutlich, dass es schon lange vor der nun aktuell von Gesundheitsminister Jens Spahn propagierten Politik von der Bildung von Spezialzentren überzeugt war . „Der Behandlungserfolg bei Krebs hängt stark davon ab, wie gut relativ viele unterschiedliche Berufsgruppen miteinander kooperieren“, erklärt Prof. Dr. Matthias Kemen. Deshalb sei man schon vor zehn Jahren zu dem Schluss gekommen, dass ein standardisiertes Behandlungssystem mit einem klaren Behandlungsweg sinnvoll ist.
So ist sichergestellt, dass die Patientinnen und Patienten von allen erforderlichen Spezialisten gesehen und begleitet werden. Darüber hinaus wissen die Betroffenen auf diese Weise auch, wann welche Schritte erfolgen. Die kontinuierliche Überprüfung durch die Krebsgesellschaft belegt schließlich, dass alle vorgeschriebenen Qualitätsnormen auch eingehalten werden. AW