Dialog mit Betül Durmaz: Gelingensbedingungen für Integration

Herne. Auf Einladung von Pfarrer Dr. Horst Hoffmann war Betül Durmaz, Schulleiterin in Kleve, am Mulvany Berufskolleg zu Gast und diskutierte mit Schülerinnen und Schülern der Klassen AVIFK 1 und 2 über die Gelingensbedingungen für Integration. Als ehemalige Lehrerin einer Förderschule in Gelsenkirchen und als Schulleiterin im Essener Nordviertel sind ihr die Probleme des Schullebens im nördlichen Ruhrgebiet bestens vertraut. Besonders als Gesprächspartnerin qualifiziert sie aber ihre eigene Biographie. Sie ist im Alter von drei Jahren als Gastarbeiterkind aus Istanbul nach Deutschland gekommen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Die Familie muslimischen Glaubens kommt in eine ihr fremde Kultur. Betül Durmaz erlebt intensiv die harte Arbeitswelt der Eltern, aber genauso ihre religiöse Toleranz und ihre Offenheit zur Integration in die neue fremde Lebenswelt. Sie selbst entwickelt für sich einen Plan. Sie möchte als Muslima und als Frau in dieser Gesellschaft voll integriert leben und arbeiten. Sie erkennt den Wert der Sprache und die Möglichkeiten, sich auf diesem Weg beruflich weiter zu entwickelt. So wurde sie zu der Frau, die sie heute ist.
Pfarrer Dr. Horst Hoffmann und seine Kolleginnen, die Lehrerinnen Maria Rühling, Beate Kleiner und Barbara Koßmann verfolgten mit Interesse, wie Frau Durmaz den Schülerinnen in einem ersten Plenum ihre Grundsätze zum Gelingen nahebrachte. Erwerb der deutschen Sprache, Wille zum Schulabschluss, Bereitschaft zur Arbeit, Dialog und Toleranz im Glauben, Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein als Frau. Im Gespräch mit den Schülern kamen im zweiten Plenum darüber hinaus auch die Geschlechtergerechtigkeit und die Männer- und Frauenbilder zur Sprache. Eine Konfrontation mit einer Person mit ähnlichem Hintergrund und vergleichbaren Erfahrungen kann oftmals fruchtbarer sein als das Gespräch über die gleichen Themen mit Lehrkräften, denen dies biographisch fehlt. Es entstand der Gedanke, eine solche Gesprächssituation zu etablieren. HH