Die Geschichte ist noch länger

Castrop-Rauxel. Das Gebäude des Evangelischen (Noah)-Kindergartens an der Alleestraße in Castrop-Rauxel hat sein 50-jähriges Jubiläum mit einem großen Kindergartenfest gefeiert. Am 17. September um 11 Uhr fiel der Startschuss mit einem Familiengottesdienst in der Pauluskirche, in dem die Familien mit den neuen Kindergartenkindern gesegnet wurden. Im Anschluss ging es auf dem Kindergartengelände weiter. Spielstraße, Kinderschminken, ein reichhaltiges Kuchenbuffet und Leckereien aus aller Welt, die von den Eltern aus insgesamt 18 unterschiedlichen Nationen zusammengetragen wurden, erfreuten die zahlreichen Gäste. Eine besondere Überraschung für Eltern und Kinder war der Auftritt von Zirkusartisten.

Der Kindergarten, mittlerweile in der Trägerschaft der Kindergartengemeinschaft des Kirchenkreises Herne, hat am Standort eine noch längere Geschichte. Das alte Kindergartengebäude war am 9. November 1944 durch Bombeneinwirkung zerstört worden. Bis Oktober 1945 musste die Arbeit ruhen. Neben anderen ist es den Direktoren der Klöckner Werke, die sich für die Wiedereröffnung einsetzten, zu verdanken, dass die Arbeit wieder aufgenommen werden konnte. Sie ließen damals die Räumlichkeiten dürftig herrichten und der Kindergarten konnte wieder Kinder aufnehmen.

Am 11. Mai 1969 fasste das Presbyterium den Beschluss, einen Neubau für den Kindergarten zu errichten. Um ausreichenden Bauplatz zu gewinnen, wurde im Sommer 1969 der hintere Gebäudeteil des Gustav-Adolf-Hauses abgerissen. Dieses Haus war 1872 als Ledigenheim errichtet worden, um vor allem Zechenarbeitern aus Polen Unterkunft zu bieten. Über viele Jahre war es dann aber auch Heimat des Kindergartens und Gottesdienststätte. Am 15. Januar 1971 wurde mit den ersten Ausführungsarbeiten angefangen; am 17. September 1972 wurde der Neubau mit seinen drei Gruppenräumen und einer Turnhalle feierlich eingeweiht. 75 Kinder sind seitdem darin zu Hause, für die pädagogische Fachkräfte, Ausbildungs- und Ergänzungskräfte tätig sind. Die erste Leiterin im neuen Kindergartengebäude war Dorothea Woykos, die die Nachfolge von Schwester Grete Bongert antrat. Für Woykos stand die pädagogische Arbeit mit Kindern und Eltern im Mittelpunkt, außerdem wusste sie, wie wichtig die Motivation und das Interesse der Mitarbeitenden für die Arbeit an und mit den Kindern war. Leitend war immer der Gedanke, dass Jesus selbst sich für die Kinder eingesetzt hatte und sie als Vorbilder für Erwachsene gesehen hat. Deshalb waren christliche Werte Grundlage und Inhalt der pädagogischen Arbeit. Auch wenn sich die Kindergartenpädagogik im Laufe der Jahre verändert hat, sind diese Grundwerte heute immer noch leitend für die Arbeit. Den Kindern soll, unabhängig von ihren religiösen und kulturellen Prägungen und Hintergründen, ein liebevolles Umfeld geschaffen werden, in dem sich entwickeln können.
Im Laufe der Jahre wurde immer wieder in den Kindergarten investiert. So bekam er im Sommer 1994 ein neues Kupferdach und auch die innere Gestaltung der Räume und des Außengeländes wurden immer wieder den Bedürfnissen angepasst Am 18. April 2008 bekam der Evangelische Kindergarten seinen heutigen Namen: Evangelischer Noah-Kindergarten. Er gehört im Stadtteil Rauxel zu vier Tageseinrichtungen, die sich zu einem Familienzentrum zusammengeschlossen haben. Durch die unterschiedliche Struktur und die verschiedenen Schwerpunkte ist es möglich, ein breitgefächertes Angebot für die Familien anzubieten. Das Familienzentrum Rauxel besteht seit August 2007. Im Oktober 2008 wurde es offiziell zertifiziert.

Seit dem 1. August 2013 gibt es im Noah Kindergarten eine neue Gruppenform, eine altersgemischte Gruppe mit zehn Kindern unter drei Jahren. Diese U3-Gruppe machte einen neuen An- bzw. Umbau des Kindergartens im Jahr 2014 notwendig. Jetzt befindet sich die U3 „Grashüpfergruppe“, im ehemaligen Jugendzentrum der Gemeinde. JD