HERNE - Vierzehn Sängerinnen und Sänger der Musikschule Piano Nobile in Bochum präsentierten am 14. Juli in der Ev. Christuskirche Herne einen bunten Strauß ganz unterschiedlicher überwiegend zweistimmiger Vokalmusik zum sichtlichen Vergnügen des zahlreich erschienenen Publikums, souverän begleitet am E-Piano von Julia Haas, Klavierlehrerin an der Musikschule Nobile, und temperamentvoll unterstützt mit Dirigat oder Gesang durch Dora Rubart-Pavlikova, die Laien und fortgeschrittenen Sänger und Sängerinnen an der Musikschule Piano Nobile Gesangsstunden erteilt.
Zu Beginn sang der Frauenchor Vox Nobile in schwarzer Kleidung mit farbenprächtigem Tuch ein Laudate Dominum von Lorenzo Perosi, der katholischer Priester in Italien und um 1900 dort kompositorisch sehr erfolgreich war. Volkslieder aus Deutschland und Israel schlossen sich an; ein Kanon von Mozart schloss diesen Abschnitt ab. Am Ende des Konzertes, quasi als Umrahmung, trat der Chor noch einmal mit Volkslied-Darbietungen aus Deutschland und Israel auf und sang als Rausschmeißer mit tatkräftiger rhythmischer Unterstützung durch das Publikum das Spiritual „Hail Holy Queen“ aus dem Film „Sister Act“.
Das Programm war also sehr gemischt: Klassische Lieder aus der Barockzeit, der Klassik und Romantik wechselten sich mit Darbietungen aus Popmusik, Filmmusik oder Musicals ab. Die unterschiedlichen Stimmcharaktere und die vielfältigen Stile der Stücke ließen keine Langeweile aufkommen. Erstaunlich war die Kompetenz von Julia Haas am Klavier, die alles gleich sicher begleitete und ohne Probleme von einem Stil in den nächsten wechselte. In der Auswahl der Lieder bewies Dora Rubart-Pavlikova sehr großes Geschick, denn sie entsprachen perfekt dem Singvermögen und dem Stimmklang der Ausführenden, sodass alle Sängerinnen und Sänger das Publikum begeistern konnten.
Darüber hinaus gab es besondere Höhepunkte. Von Henry Purcell standen drei Duette (Shepherds, Sound the Trumpet und Let us wander) auf dem Programm, die routiniert, mit ausdrucksvoller Gestik und virtuos von drei erfahrenen Sängerinnen vorgetragen wurden. Sehr gut kamen die Popsongs aus Filmmusiken an wie H. Mancinis „Moon river“ aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“ oder C. L. Schönbergs „I dreamed a dream“ aus dem Musical „Les Miserables“, weil gestische und stimmliche Darbietung voll überzeugen konnten.
Dora Rubart-Pavlikova war es auch wichtig, Kompositionen von unbekannteren Komponisten in das Programm aufzunehmen. So waren von Fanny Hensel, der Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, ihm als Musikerin durchaus ebenbürtig, gleich vier Lieder zu hören - und ein Lied auch von Friedrich Seitz (1848-1918), einem deutschen Komponisten und Violinpädagogen aus Dessau.
Besonders begeistert war das Publikum von der 10-jährigen Lena Superson, die mit heller, klarer Stimme zunächst A. L. Webbers „Think of me“ aus „Phantom der Oper“ zu Herzen gehend gestaltete und gegen Ende des Konzertes den „Abendsegen“ aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ zusammen mit Dora Pavlikova völlig ungekünstelt und dadurch äußerst überzeugend vortrug. Es war ein gelungenes Konzert, bei dem Ausführende und Publikum gleich viel Spaß hatten.