HERNE – Am Palmsonntag haben zum dritten Mal evangelische und katholische Christen mit und ohne Behinderung gemeinsam einen Ökumenischen Inklusiven Gottesdienst in der Herner Kreuzkirche gefeiert. Er stand dieses Mal unter dem Titel „Hoffnung erfüllt mein Herz“. Alle gesprochenen Worte hat Diakon Martin Ruhmann in Gebärdensprache übersetzt, die Texte wurden in Leichter Sprache vorgetragen, darüber hinaus haben Menschen mit und ohne Handicap die Geschichte von Jesu Einzug in Jerusalem als Schauspiel aufgeführt. Ein weiteres Highlight war der Auftritt des Gehörlosen Dodzi Doughban, der mit einem rhythmischen Tanz begeisterte, in dem er darstellte, dass Gott aus Kleinem Großes machen kann.
Gilbert Krüger, Inklusionsbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Herne, hat den „Inklusiven Gottesdienst“ vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Es geht ihm um Barrierefreiheit in der Kirche. „Eigentlich müssten Inklusive Gottesdienste die Regel und nicht die Ausnahme sein, weil nur hier niemand ausgeschlossen ist“, sagte Krüger. Der 30-Jährige lebt selbst seit seiner Geburt infolge einer Sauerstoffunterversorgung mit einer Körperbehinderung und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. „In diesem Jahr freue ich mich, dass der Inklusive Gottesdienst keine Sonderveranstaltung ist, sondern an diesem Sonntag der einzige Gottesdienst in der Kreuzkirchengemeinde“, sagte er und sieht darin einen weiteren Schritt zu mehr Integration von Menschen mit Behinderungen in das gemeindliche Leben. Das machte Pfarrerin Katja Lueg schon in ihrer Begrüßung deutlich: „Gott heißt uns alle willkommen, wir gehören alle dazu, weil wir alle zu Gottes Familie gehören“, betonte sie.
Bewohner aus den Einrichtungen der Lebenshilfe Herne und der Stiftung Wittekindshof hatten den Gottesdienst gemeinsam mit Lueg und Pastoralreferent Joseph Becker vorbereitet. Für die musikalische Gestaltung sorgte Kreiskantor Wolfgang Flunkert – wobei sich auch an hier Menschen mit Behinderung aktiv beteiligen. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Ludwig-Steil-Haus Mittagessen und Begegnung. Auch hier sprengte die Beteiligung alle Erwartungen, so dass noch weitere Tische und Stühle aufgebaut werden mussten. „Wir hoffen, dass der Inklusionsgottesdienst zu einem regelmäßigen Termin in jedem Kalenderjahr wird“, wünschte sich ein Teilnehmer. AR