Herne. Wanne-Eickel. Erneut von Erfolg gekrönt wurde die Arbeit des Akutschmerzmanagements an beiden Standorten des Evangelischen Krankenhauses in Herne-Mitte und Wanne-Eickel. Nach mehrtägiger Überprüfung wurde das Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie durch den TÜV Rheinland zum wiederholten Mal in Folge rezertifiziert. Verantwortlich hierfür ist die Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Eckhard Müller.
Das erklärte Ziel des Akutschmerzmanagements am EvK ist, Schmerzen zu erfassen und innerhalb kürzester Zeit eine bestmögliche Reduktion des Schmerzes zu erreichen bei minimalen Nebenwirkungen für die Patienten. Zuständig für die Umsetzung ist Oberärztin Dr. Barbara Lubenow, gemeinsam mit einem Team aus Fachkräften. Dazu zählen drei Pain Nurses, die eine Sonderausbildung zur Betreuung von Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen gemacht haben, sowie momentan 65 weitere Pflegekräfte auf den einzelnen Stationen, die zu algesiologischen Fachassistenten geschult sind. Schmerzbeauftragte Ärztinnen und Ärzte, die es als Ansprechpartner in jeder Abteilung gibt, vervollständigen das Team.
Zum Behandlungskonzept gehört, dass bereits bei der stationären Aufnahme Schmerzen erfasst werden und eine Bedarfsmedikation erstellt wird, um bei auftretenden Schmerzen sofort reagieren zu können. Dies erfolgt nicht nur nach einer Operation, sondern auch bei Schmerzproblemen internistischer, pneumologischer und neurologischer Patienten. Alle Patienten werden routinemäßig jeden Tag dreimal von den Pflegenden befragt, ob sie Schmerzen haben. Mit Hilfe einer Skala können die Patienten ihr subjektives Schmerzempfinden anzeigen. Auf dieser Basis werden Dosierung und Art des Medikaments ausgewählt. Die Prüfung auf Medikamentenwechselwirkungen erfolgt seit mehr als einem Jahr automatisch in der elektronischen Patientenakte. „Für eine möglichst effektive Schmerztherapie achten wir vor Operationen darauf, dass der Anteil von Regionalanästhesie-Verfahren möglichst hoch ist. Dadurch können wir akute Schmerzen effektiv behandeln und chronischen Schmerzzuständen besser entgegenwirken“, erläutert Oberärztin Dr. Barbara Lubenow.
Die Akutschmerztherapie umfasst aber nicht nur die Gabe von Medikamenten. Auch die richtige Lagerung der Patienten, Aromapflege, Kühlung, Entspannungstechniken, TENS (elektromedizinische Reizstromtherapie) sowie Physiotherapie gehören zum Behandlungskonzept. Am EvK werden darüber hinaus Patienten mit chronischen Schmerzbildern behandelt. Sie werden von den Leitenden Oberärztinnen Daniela Wagner und Dr. Katja Vogelsang im Rahmen der multimodalen Schmerzmedizin am Standort Eickel betreut.
Im Jahr 2020 wurde alle Krankenhäuser zur Umsetzung von Konzepten für die postoperative Schmerztherapie durch einen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses verpflichtet. Dies hat die Evangelische Krankenhausgemeinschaft mit der seit 2017 kontinuierlichen Zertifizierung ihres Schmerzmanagements fest etabliert.