HERNE – Plötzlich bleibt die Luft weg, massive Schmerzen setzen im Brustbereich ein. Ist es ein Herzinfarkt, eine Blutdruckkrise, eine Lungenembolie oder eher eine Gastritis? Umfassende Klärung bietet eine ChestPainUnit (CPU), auch Brustschmerzzentrale genannt. Erst Anfang des Jahres wurde die vier Betten umfassende Einheit am Evangelischen Krankenhaus Herne für rund 200000 Euro eingerichtet. Und wenige Monate später halten Kardiologie-Chefarzt Dr. Ali Halboos und sein Team bereits das Zertifikat für die Qualität der Einrichtung und der dort geleisteten Arbeit in Händen. Damit sind sie auf Herner Stadtgebiet die erste und einzige Kardiologie mit einer solchen Auszeichnung.
Insgesamt können von den rund 2000 Krankenhäusern in Deutschland 295 zertifizierte ChestPainUnits aufweisen. Das Zertifikat garantiert dem Patienten, dass jeder Diagnostik- und Behandlungsschritt vorgeschrieben ist, jedes Team-Mitglied, ob Pflegekraft oder Mediziner, genau weiß, welche Schritte in welcher Reihenfolge bei welchem Krankheitsbild als nächste erforderlich sind. Dadurch kann in der akuten Notfallsituation innerhalb eines engen Zeitfensters so schnell wie möglich agiert werden.
Ob Mediziner oder Pflegekräfte, alle haben eine entsprechende Spezialausbildung, die sie für die Arbeit in der CPU qualifiziert. Darüber hinaus finden zweimal im Jahr verpflichtend für beide Berufsgruppen regelmäßige CPU-Trainings statt. Mit der Einrichtung der Brustschmerzzentrale ging die Schaffung von 5,5 neuen Stellen im Pflegebereich einher. Diese hohe Personaldichte ist erforderlich, weil die Patienten der CPU rund um die Uhr eine intensive Überwachung benötigen.
„Was unsere CPU darüber hinaus besonders kennzeichnet, sind die kurzen Wege innerhalb des Hauses, die deutlich unter dem liegen, was die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie in ihren Qualitätsrichtlinien fordert“, sagt Dr. Halboos. So befindet sich die Zentrale Notaufnahme des EvK mit ihren beiden Schockräumen direkt gegenüber der CPU. Das vorgeschriebene Herzkatheterlabor ist ebenso im selben Haus wie die Gefäßchirurgie; es gibt eine Kooperation mit der Herzchirurgie am Bergmannsheil sowie eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. AW