CASTROP-RAUXEL – „Wenn Gott in unserem Leben die Führung übernimmt, dann kann das bedeuten, dass der vertraute Lebenskreis nicht mehr oberstes Gesetz sein darf.“ Das sagte Pastor Robert Bahezire Byamungu in seiner Abschiedspredigt am 9. Juli in der Habinghorster Petrikirche. Vor sechs Jahren hat er – damals zusammen mit seiner Frau Kavira Faida und seinen beiden Kindern Pascal und Moise – seine Heimat Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo verlassen, um im Kirchenkreis Herne als Ökumenischer Mitarbeiter aus dessen Partnerkirchenkreis zu berichten und vor allen zu lernen. Er habe auf Gottes Ruf gehört, sagte Byamungu und verglich seine Entscheidung, diesem Ruf zu folgen, mit Abraham, der auf Gottes Verheißung hin auch seine Heimat verlassen habe. So wie Abraham gesegnet worden sei, um den Segen weiterzugeben, beschrieb Byamungu auch die Partnerschaft der Kirchenkreise Herne und Bukavu. „Der Kirchenkreis Herne ist ein Segen für den Kirchenkreis Bukavu und ebenso ist der Kirchenkreis Bukavu ein Segen für den Kirchenkreis Herne“, sagte er. „Die Zuwendung Gottes zum Menschen ist ein Geschenk, das sich vermehrt und vergrößert, wenn es geteilt wird.“
Robert Byamungu (*30. Juli 1973 in Muku/ DR Kongo) hat an der kirchlichen Universität Goma/ DR Kongo Theologie studiert und anschließend als Pfarrer in Bukavu gearbeitet. Hier hat er mit 50 Prozent seines Dienstes Pfarrer Sven Teschner in Habinghorst unterstützt. Er hat Gottesdienste gehalten und Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen oder Beerdigungen durchgeführt, in Gruppen von seiner Kirche in Bukavu berichtet. Aber Byamungu war auch über die Gemeindegrenzen hinaus aktiv – hat nicht nur in anderen Gemeinden des Kirchenkreises oder in Schulen über die Kirche und ihre Bedeutung in seinem Heimatland berichtet, sondern auch in westfälischen Gemeinden, die eine Partnerschaft im Kongo haben. Auch für die Vereinte Evangelische Mission hat er Vorträge gehalten oder Projekte unterstützt.
Nun geht die Familie zurück in ihre Heimat, nicht mehr zu viert, sondern zu sechst – zusammen mit Samuel (4) und Benjamin (1 ½), die in Deutschland geboren sind. Die Byamungus freuen sich auf die Rückkehr, vor allem auf Familie und Freunde, die sie lange nicht gesehen haben. Aber ein weinendes Auge sei auch dabei: „Habinghorst ist zu unserer zweiten Heimat geworden“, sagte Robert Byamungu. Besonders dankbar sei er Pfarrer Sven Teschner für seine Begleitung in der Gemeinde, Pfarrer Martin Domke vom Eine Welt Zentrum des Kirchenkreises für dessen stetige Unterstützung und Superintendent Reiner Rimkus, der ihm die Integration in den Kollegenkreis sehr erleichtert habe. AR