CRANGER KIRMES Auf dem größten Volksfest in NRW wird am ersten Kirmessonntag traditionell ein Evangelischer Gottesdienst gefeiert
WANNE-EICKEL – Wo sonst Bier und Grillteller verzehrt werden, haben an die 2.000 Besucherinnen und Besucher zu Beginn der 583. Cranger Kirmes am 5. August den traditionellen Evangelischen Schausteller-Gottesdienst gefeiert. Er stand dieses Mal unter dem Titel „Heimat, Liebe, Crange“. Im Festzelt teilten sich Circus- und Schaustellerseelsorger Torsten Heinrich und Pfarrer Günter Mattner von der Kirchengemeinde Crange-Wanne Liturgie und Predigt. Ein Kirmes-Posaunenchor unter der Leitung von Stefan Wilhelm und das „Chörchen“ aus Crange-Wanne unter Leitung von Günter Mattner sorgten für die musikalische Gestaltung.
„Heimat ist für mich nicht ortsgebunden, sondern gelebte Nachbarschaft“, sagte Superintendent Reiner Rimkus in seinem Grußwort. Auch wenn es manchmal schwierig sei – vor allem wenn es neue oder fremde Nachbarn sind – gelte es doch, Nachbarschaft so zu gestalten, dass sich alle beheimatet fühlen können.
Pfarrer Heinrich hatte im Vorfeld Interviews zum Thema mit Schaustellern geführt. „Wo wir uns willkommen fühlen, da ist für uns Heimat“, hatten sie gesagt. „Crange ist ein Stück Heimat, auch wenn wir davon aufgrund der vielen Arbeit im Festbetrieb kaum etwas merken.“ Heinrich nahm in seinem Predigtteil diesen Gedanken und den Schausteller-Wahlspruch „Die Welt ist unser Feld“ auf und brachte ihn in Beziehung mit der Zusage Jesu aus dem Schluss des Matthäusevangeliums („Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“). Überall könnten sich die Kirmesfamilien auf Gottes Begleitung verlassen. „Wer Gott im Herzen hat, kann sich überall beheimatet fühlen“, sagte er.
Günter Mattner erweiterte diesen Heimatbegriff: Vor allem für Schausteller sei das Leben eine stetige Reise. „Der Tod ist für uns alle das Ende der Reise“, sagte er. „Wir Christen leben mit der Zusage, dass wir dann eine ewige Heimat bei Gott haben.“ Das sei keine Vertröstung sondern frohe Botschaft. Nach Schaustellergebet und Segen bat Pfarrer Torsten Heinrich die Wanne-Eickeler Lokalgröße „Graf Hotte“ auf die Bühne, der mit der Hymne „Mond von Wanne-Eickel“ die Besucher im Festzelt in den Kirmestag verabschiedete. AR/ FOTOS: TANJA RAHE