Herne aus der Perspektive von Neubürgern

HERNE – „Durcheinander – Fremde Heimat Syrien“ – so lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Aschermittwoch in der Herner Kreuzkirche zu sehen ist. Sie wurde eröffnet mit einer Live-Reportage des Fotojournalisten Lutz Jäkel, der einige Jahre in Syrien gelebt hat. Seine Bilder aus der Zeit vor dem Krieg zeigen, wie schön und reich das vorderasiatische Land vor dem Krieg war. „Ich habe die Hoffnung auf ein Syrien ohne Baschar Al-Assad nicht aufgegeben“, sagte Jäkel, der den Diktator neben der Terrororganisation „Islamischer Staat“ als Hauptverantwortlichen für den Krieg nennt. Auf der Internetseite www.syriabefore2011.com können Teile seiner Reportage angesehen werden.

Neben den Bildern Lutz Jäkels aus Syrien vor dem Krieg sind in der Kreuzkirche noch bis zum 23. März Fotografien aus Herne zu sehen, entstanden in dem Fotoprojekt „Pottperspektive“. Unter Leitung von Anna-Eva Nebowsky haben aus ihrer Heimat geflüchtete Herner Neubürger zusammen mit Einheimischen ein halbes Jahr lang Foto-Spaziergänge durch die Stadt gemacht und ihre Lieblingsorte fotografisch festgehalten. Die Gruppe kennt sich aus dem Begegnungscafé der Kreuzkirchengemeinde, das immer am dritten Montag im Monat von 17 bis 19 Uhr im Ludwig-Steil-Haus an der Schulstraße 14 in Herne stattfindet – das nächste Mal am 19. März. „Unsere Fotos sollen zeigen, wie wir uns in unserem neuen Zuhause Herne fühlen und was wir an dieser Stadt besonders schätzen“, sagte George Halabi, der vor anderthalb Jahren aus Syrien geflohen ist.

Dass diese eindrucksvolle Ausstellung in der Kreuzkirche zu sehen ist, ist besonders auf das Engagement von Pfarrer Kornelius Heering zurückzuführen, der auch den Kontakt mit Lutz Jäkel hergestellt hat. Es ist ihm ein Anliegen, Flüchtlingshilfe als kirchlichen Auftrag wahrzunehmen, und er erinnert in diesem Zusammenhang an das Gebot aus 3. Mose „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimiscer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst.“ AR