Höchstmaß an Sicherheit für Herzpatienten

Herne. Ob Chest Pain Unit (CPU) oder Heart Failure Unit (HFU) – für beide Spezialbehandlungseinheiten der Kardiologie im Evangelischen Krankenhaus Herne hat das Team unter Leitung von Chefarzt Dr. Ali Halboos Bestnoten von der medizinischen Fachgesellschaft bekommen. Überprüft wurde in der CPU und der HFU zum zweiten Mal, ob die Versorgung von Patienten mit Herzinfarkt oder einer Herzschwäche bzw. die komplexe intensivmedizinische Versorgung von Herzpatienten den geforderten Qualitätsrichtlinien entspricht.
Besonders positiv schlug die Tatsache zu Buche, dass Chefarzt Dr. Halboos kontinuierlich dafür sorgt, dass sinnvolle Innovationen im Bereich der Kardiologie so schnell wie möglich in die Behandlung seiner Patienten einfließen. Jüngstes Beispiel für eine solche Neuerung ist die Gründung eines Telemedizin-Zentrums in der Klinik für Kardiologie.
„Dieses Angebot kommt allen zugute, die an einer Herzschwäche leiden, und ist für Betroffene die Chance, auch über den stationären Aufenthalt im EvK hinaus ihren Zustand engmaschig medizinisch beobachten zu lassen“, erklärt der Chefarzt. Denn das Problem für viele Herzinsuffizienz-Patienten sei, dass die Kontroll-Intervalle im Zweifelsfall zu weit auseinanderliegen. Nicht selten komme es vor, dass jemand nur wenige Tage oder Wochen nach dem Kontrollbesuch einen Schwächeanfall erleide.
Eine telemedizinische Überwachung hilft, solche Zwischenfälle zu vermeiden, da hier eine tägliche Kontrolle der entscheidenden Parameter stattfindet: Blutdruck, EKG, Gewicht, Wohlbefinden. In der Praxis sieht das so aus, dass die zu betreuende Person für die Nutzung im privaten Umfeld ein Tablet erhält, auf dem sie Auskunft über ihr Befinden gibt, ein Messgerät in Form einer Arm-Manschette sowie eine digitale Personenwaage erhält. Die pseudonymen Messdaten fließen direkt in ein speziell abgesichertes Cloud-System ein, das ein Höchstmaß an Datenschutz und Informationssicherheit gewährleistet. Die Daten werden dann im telemedizinischen Zentrum (TMZ) der Gesellschaft für Integrierte Gesundheitsversorgung, das von EvK-Chefarzt Dr. Ali Halboos geleitet wird, ausgewertet.
Diese Auswertung erfolgt arbeitstäglich durch 30 Telemedizin-Nurses. Sie kontrollieren, ob es bedenkliche Grenzwertüberschreitungen gibt. Stellen die Nurses eine Auffälligkeit fest, wird diese Information sofort an einen der Kardiologen im EvK weitergeleitet. Er entscheidet dann, ob Handlungsbedarf besteht. Liegen auffällige Messdaten vor, werden sowohl die Erkrankten als auch ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte informiert, um gemeinsam mögliche Maßnahmen abzustimmen.
„Das Gute an der telemedizinischen Betreuung ist, dass für die Herzpatienten keine Behandlungslücke entsteht und somit für sie ein Höchstmaß an Sicherheit gegeben ist“, erklärt der Chef-Kardiologe. „Sehr beruhigend“ lautet deshalb auch das Urteil von den ersten Patienten, die das telemedizinische Angebot der Kardiologie am EvK nutzen.
Neben den offiziellen Prüfsiegeln für die Behandlungsqualität der Chest Pain Unit und der Heart Failure Unit kann das EvK noch mit zusätzlichen Faktoren punkten, die die medizinischen Fachgesellschaften empfehlen. Dazu gehört ein Netzwerk aus nichtkardiologischen Medizinern, aber auch aus anderen Berufsdisziplinen, was bereits durch die Ausrichtung der einzelnen Fachkliniken innerhalb des EvK gegeben ist. Ebenfalls seit vielen Jahren Bestand hat die enge Verbindung zu den Herzsportgruppen des Gesundheitsanbieters ReVital e.V. am EvK, der Austausch mit Rehaeinrichtungen sowie die Nähe zur Palliativmedizin. AW