Herne. Am 28. August haben mehr als 100 katholische und evangelische Christen in der Kreuzkirche einen Inklusiven Gottesdienst gefeiert. „Er ist so bunt wie das Leben“, betonte Pfarrerin Katja Lueg in ihrer Begrüßung. Im Mittelpunkt stand das Thema „Segen“; Jesu Segnung der Kinder wurde in leichter Sprache und als Foto-Story erzählt. Behinderte und Nicht-Behinderte hatten sie in der Woche zuvor gestellt. In ihrer Predigt luden Pfarrerin Lueg und Diakon Joakim Bull die Besucherinnen und Besucher ein, ihre Hände genau in den Blick zu nehmen. „So viel können wir mit den Händen machen – wir können sie uns reichen, winken, damit über die Wange streicheln, manche können damit malen oder Musik machen“, sagte Pfarrerin Lueg. „Aber wir können damit auch Segen geben oder empfangen“, lenkte Diakon Bull die Gedanken zum Thema – was in den Reihen direkt umgesetzt wurde.
Alle Beiträge wurden in leichter Sprache vorgetragen, mit Bildern unterlegt und von Martin Ruhmann in die Gebärdensprache übersetzt. Dazu kam jede Menge Musik – Kreiskantor Wolfgang Flunkert und die Soulkids luden auch hier immer wieder zum Mitmachen ein. So war alles für alle verständlich und alle konnten mit ihren Möglichkeiten dabei sein. „Sollte nicht eigentlich jeder Gottesdienst inklusiv sein?“ Das fragte Superintendentin Claudia Reifenberger, die es sich nehmen ließ, nach der langen Corona-Pause mitzufeiern.
Der Inklusive Gottesdienst wird in der Kreuzkirche einmal jährlich gefeiert. „Dass er ökumenisch ist, versteht sich von selbst“, sagt Gilbert Krüger, Inklusionsbeauftragter des Kirchenkreises Herne. „Inklusion und Ökumene sind Geschwister, denn hier wird niemand ausgeschlossen.“
Zum Vorbereitungsteam gehörten in diesem Jahr neben Krüger Pfarrerin Lueg aus der Evangelischen Kirchengemeinde Haranni, die mit einer halben Stelle als Gehörlosenseelsorgerin arbeitet, von der katholischen Gemeinde St. Dionysius Joakim Bull sowie Kreiskantor Wolfgang Flunkert, Rainer Battling von der Lebenshilfe Herne, Diakon Jan Olaf Kosthöfer vom Wittekindshof, Svenja Krüger und Marita Wolniak.
Gilbert Krüger freute sich besonders, dass der Inklusive Gottesdienst nicht als zusätzlicher, sondern als zentraler Gottesdienst gefeiert wurde. „So wurde deutlich, dass es uns mit der Inklusion ernst ist“, sagt er. „Denn Menschen mit Behinderungen sind keine diakonischen Objekte, sondern kirchliche Subjekte.“ Im Anschluss an den Gottesdienst ging es vor der Kreuzkirche weiter: Alle Besucherinnen und Besucher konnten sich mit fair gehandeltem Grillgut stärken und miteinander ins Gespräch kommen. AR