Herne. Pfarrer Burghard Boyke, Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt Bochum, war im Juni zu Gast im Frauentreff der Evangelischen Petrus-Kirchengemeinde Herne und die Frauen konnten viel Interessantes über das Leben im Gefängnis erfahren. „Ein Stück den Himmel öffnen, das bedeutet Seelsorge im Gefängnis.“, sagte Boyke. Ihm geht es bei seiner Arbeit darum, seinen Ratsuchenden eine Perspektive zu zeigen - ich bin nicht abgeschrieben. In Bochum sind derzeit zwei katholische und zwei evangelische Seelsorger tätig. Seit 2015 gibt es für die muslimischen Häftlinge auch einen Imam. Neben Gottesdiensten und seelsorgerischen Einzelgesprächen bieten die Geistlichen auch Gruppengespräche an.
Mit derzeit 620 Inhaftierten und 350 Bediensteten ist die JVA Bochum eine kleine Stadt in der Stadt. Ein Teil der Inhaftierten hat eine Arbeitsstelle innerhalb des Gefängnisses und muss früh aufstehen. Und auch die Inhaftierten ohne Arbeitsplatz müssen früh aufstehen – zur Lebendkontrolle. Mit Ausnahme einer Stunde Freigang verbringen sie ansonsten 23 Stunden in ihrer Zelle. Der jüngste Häftling ist aktuell 24, der älteste 80 Jahre alt. Die Dauer der Haft liegt zwischen zwei Jahren und lebenslänglicher Haft. Besuchszeiten mit Angehörigen begrenzen sich auf zwei Stunden im gesamten Monat und es gibt die Möglichkeit, an Sportgruppen oder Gesprächsgruppen teilzunehmen. Diese Angebote sind beliebt und sehr begrenzt. Wer in Haft negativ auffällt und die Anstaltsordnung vorsätzlich stört, kann seine Teilnahme an diesen Gruppen verlieren. BB