Herne. Zu Musik von George Gershwin, Count Basie oder Louis Armstrong haben sich Herner Jazzfans am Pfingstsamstag in der Künstlerzeche „Unser Fritz“ auf die Feiertage eingestimmt. Sie waren einer Einladung zum Benefiz-Frühschoppen mit Engelbert Wrobels Swing Quartett nur allzu gern gefolgt. Schließlich hat der Bandleader aus Burscheid seit vielen Jahren eine Fangemeinde in der Stadt. Die verdankt der bekannte Klarinettist und Saxophonist dem 2009 verstorbenen Herner Jazz-Promoter Knut Troge und legendären Veranstaltungsreihen wie „Jazz in der Werkstatt“ oder „Jazz Dinner“. – „Ich habe früher oft und gerne in Herne gespielt“, erinnerte sich Engelbert Wrobel, „meistens in den Flottmannhallen und bei Ford Heilmann.“
Auch wenn die Jazz-Aktivitäten nach dem Tod Troges weitgehend zum Erliegen kamen, hat die Fangemeinde in und um Herne den „Magier der Klarinette“ nicht vergessen: 80 Gäste begrüßten Wrobel mit Applaus, als er auf Einladung des Fördervereins Palliativstation im Evangelischen Herne und Ambulanter Hospizdienst e.V. mit Thimo Niesterok (Trompete), Rolf Marx (Gitarre) und Henning Gailing (Kontrabass und Gesang) die Bühne betrat. Den Kontakt zu Engelbert Wrobel geknüpft hatte Dr. Wolf Diemer, langjähriger Ärztlicher Leiter der Palliativstation und selbst bekennender Jazzfan, der auch die Veranstaltung eröffnete.
Das Publikum kam voll auf seine Kosten, besonders gelobt wurde auch die Akustik der Maschinenhalle. Zwei Stunden lang bot das Quartett vollendeten Musikgenuss kombiniert mit ansteckender Lebensfreude. Dabei zeigten sich Niesterok, Marx und Gailing dem Bandleader in Sachen Musikalität ebenbürtig, immer wieder präsentierten sie in Solo-Passagen ihr großes Können.
Im ersten Teil stellten die vier Musiker ihre Virtuosität mit weniger bekannten Titeln unter Beweis, im zweiten Teil kamen echte Evergreens zu Gehör: Bei „Sweet Georgia Brown“ wippten die Füße, der Klassiker „Si tu vois ma mère“ („Wenn du meine Mutter siehst“) von Sidney Bechet, wiederentdeckt durch den Film „Midnight in Paris“ von Woody Allen, schickte die Gedanken auf eine Traumreise. Zum Schluss bedankte sich das Publikum nach zwei Zugaben mit stehenden Ovationen. Strahlende Gesichter gab es auch beim Förderverein: Der Erlös des Konzerts kommt der dringend benötigten Erweiterung der Palliativstation im EvK Herne von sechs auf zehn Betten zugute.