Herne. Wann das Bereitschaftstelefon klingelt, weiß man nie – mal ist es nachmittags, mal mitten in der Nacht. Als Notfallseelsorger Dienst zu haben, heißt rund um die Uhr erreichbar und stets für Einsätze in der Rettungskette bereit zu sein. In Herne sorgen derzeit rund 15 ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger dafür, dass Angehörige etwa im Fall eines plötzlichen Todesfalls nicht allein bleiben. „Sie unterstützen Betroffene in der akuten Krise, bieten Abschiedsrituale und vermitteln etwa an Trauergruppen oder die Trauma-Ambulanz“, sagt Hans Zabel, Synodalbeauftragter für Notfallseelsorge im Kirchenkreis Herne. „Für Kinder ist immer ein Teddy im Rucksack, der vielleicht etwas Geborgenheit in schlimmen Situationen vermitteln kann.“ Angefordert von Rettungsdiensten, Polizei oder Feuerwehr über die Feuerwehrleitstelle, leisten die Notfallseelsorger die „Erste Hilfe für die Seele“ im Notfall – die weitere Versorgung übernehmen Beratungsstellen oder psychotherapeutische Praxen. Die Notfallseelsorge wird von der evangelischen und katholischen Kirche getragen, begleitet alle Menschen ungeachtet ihrer Weltanschauung.
Nun werden wieder neue Ehrenamtliche gesucht, die nach entsprechender Ausbildung Herner Bürgerinnen und Bürger in Extremsituationen seelsorgerisch zu begleiten. Interessierte sollten eine religiöse Haltung mitbringen – welche, spielt keine Rolle. „Entsprechende Lebenserfahrung, persönliche Stärke und Belastbarkeit sind ebenfalls notwendig“, so Zabel. „Die Wahrung von Verschwiegenheit über Anvertrautes ist ebenso erforderlich“.
Die Ehrenamtlichen verpflichten sich zu regelmäßigen Bereitschaftsdiensten, Einsätzen und Teamtreffen mit Einsatznachbesprechungen. Bei Bedarf gibt es auch supervisorische Begleitung.
Zur Vorbereitung erhalten die Ehrenamtlichen von Januar bis Mai 2025 eine fundierte Ausbildung. Einem theoretischen Teil folgt ein praktischer Teil mit Begleitung im Rettungsdienst sowie bei Einsätzen der Notfallseelsorge. „Wer bereits mit Menschen arbeitet oder gearbeitet hat, kommt meistens gut zurecht mit den Anforderungen“, weiß Zabel aus den Kursen der letzten Jahre. Erfahrungen in Medizin oder Psychologie, Sozialarbeit oder Seelsorge, Rettungsdienst oder Krankenpflege sind oft ebenso hilfreich wie ein Engagement in Hilfsorganisationen, Kirchengemeinden oder psychosozialen Arbeitsbereichen. Wer Interesse an dem Ehrenamt hat, kann eine E-Mail an Hans Zabel (hans.zabel@ekvw.de) schicken. Dann folgen Auswahlgespräche nach einem festgelegten Verfahren.