„Wichtige Station im (Kirchen-)Jahr“

Wanne-Eickel. „Weihnachten in Krisenzeiten“ lautete das Thema des WDR 5-Stadtgeprächs am 22. Dezember. Gesendet wurde aus dem Gemeindehaus der Kirchengemeinde Wanne-Eickel am Gödenhoff im Bezirk Röhlinghausen. Die Psychologin Johanna Thünker, Werner Döring von der Initiative #ichbinarmutsbetroffen und Superintendentin Claudia Reifenberger standen Moderatorin Nicola Reyk Rede und Antwort; Olaf Biernat bezog das Publikum ein.

„Bleibt die Weihnachtsstimmung in diesem Jahr aus oder brauchen wir dieses Fest in diesem Jahr vielleicht ganz besonders?“ Für Claudia Reifenberger war die Antwort klar: „Ich finde es gut, dass Weihnachten geschieht“, sagte sie. „Wenn es von unserer Stimmung abhängen würde, gäbe es wahrscheinlich nie Weihnachten. Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass wir diese Station des (Kirchen-)Jahres in unserem Leben und in der Gesellschaft haben.“

Dem stimmte Johanna Thünker grundsätzlich zu („Weihnachten ist eine Atempause für die Belastungen des Alltags“), wusste aber auch davon zu berichten, dass gerade alleinstehende Menschen sich gerade an Weihnachten besonders einsam fühlen oder davon, dass manche Angst vor Konflikten beim Zusammentreffen der Familie haben. Werner Döring betonte, dass Armut in der Weihnachtszeit, wenn drumherum gefeiert wird und Geschenke gekauft werden, besonders schmerzt.

Immer wieder war im Publikum von der erhöhten Spendenbereitschaft in der Weihnachtszeit die Rede. Diese Spendenbereitschaft habe eine unmittelbare Wurzel in der Weihnachtsgeschichte, betonte Reifenberger. In der Armut und Ausgegrenztheit, in die sich Gott begibt, habe sich eine Utopie entwickelt, wie unsere Welt aussähe, wenn alles Leben zur Entfaltung kommen könnte. „Dass sich Menschen vom Geheimnis von Weihnachten berühren lassen können und dass diese Energie ins neue Jahr trägt“ – so lautete der abschließende Weihnachtswunsch der Superintendentin. AR