Zusammenarbeit über Kirchenkreisgrenzen hinweg

Bochum. Dagmar Spangenberg-Mades, Leiterin des Zeppelin-Zentrums im Kirchenkreis Herne, hat im Mai erstmals die Frauenhilfe in der Kirchengemeinde Hordel besucht, um einen Vortrag über die Arbeit ihrer Einrichtung zu halten. Bärbel Berghoff, Leiterin Frauenhilfe und Witwe des in Hordel seiner Zeit tätigen Pfarrers Detlef Berghoff, die sich seit längerem ehrenamtlich im Zeppelin-Zentrum engagiert, hatte die Einladung ausgesprochen.
Berghoff war während der Corona-Pandemie, als keine Begegnungen im Zeppelin-Zentrum möglich waren, unverzichtbarer Baustein des Telefonnetzwerkes der Einrichtung. Dieses sorgte dafür, dass Besucher und Ehrenamtliche regelmäßig kontaktiert wurden. Aktuell engagiert sie sich vor allem in der Kleiderkammer und beim Mittagstisch der Einrichtung.
In ihrem Vortrag stellte Dagmar Spangenberg-Mades zunächst die Arbeit der einzelnen Bereiche des Zeppelin-Zentrums wie Mittagstisch und Kleiderkammer vor. Dabei hob sie hervor, dass diese Arbeit fast ausschließlich durch Ehrenamtliche erledigt wird.
Im zweiten Teil des Vortrags stellte die Leiterin des Zeppelin-Zentrums heraus, dass sich die Armut insbesondere im Ruhrgebiet verfestigt habe. So hätten 2018 im Ruhrgebiet 22 Prozent der Menschen, bundesweit 16,8 Prozent als arm gegolten. Fast die Hälfte von ihnen gelten heute als dauerhaft arm, doppelt so viele wie 1998. „66 Prozent der Arbeitslosen gelten heute als arm; 1995 waren nur 15 Prozent von Armut betroffen“, sagte Spangenberg-Mades. Überrascht waren die Zuhörerinnen, dass 33 Prozent der Erwerbstätigen trotz ihrer Arbeit als arm gelten. „Ein Grund ist der große Niedriglohnsektor“, so Spangenberg-Mades. Betroffen waren die Frauen der Hordeler Frauenhilfe, dass im Ruhrgebiet jedes dritte Kind arm ist (bundesweit jedes fünfte). „Dass die Armut stetig wächst, ist in der Beratungsarbeit des Zeppelin-Zentrums deutlich spürbar“, berichtete die Zeppelin-Leiterin. „Es geht in vielen Fällen um die pure Existenzsicherung; die Nachfrage nach einer warmen Mahlzeit, günstiger Kleidung oder Lebensmitteln ist stark gestiegen.“
Dass die Unterstützung armer Menschen ein Auftrag der Christen darstelle, arbeitete sie im dritten Teil ihres Vortrags heraus. Sie zitierte aus dem 22. Kapitel des 2. Buch Mose, in dem es um den Rechtsschutz für die Schwachen geht: „Wenn Du den Mantel deines Nachbarn zum Pfande nimmst, sollst Du ihn wiedergeben, ehe die Sonne untergeht, denn sein Mantel ist die einzige Decke für seinen Leib, worin soll er sonst schlafen? Wird er aber zu mir schreien, werde ich ihn erhören, denn ich bin gnädig.“ Aus dem Neuen Testament stellte sie neben der Geschichte vom barmherzigen Samariter die Worte Jesu aus dem Gleichnis vom Weltgericht aus Matthäus 25 vor: „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben, ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet (…) Wahrlich ich sage euch, was ihr getan habt an einem von diesen meinen geringsten Brüdern, dass habt ihr mir getan.“
Als letztes ging Spangenberg-Mades auf das Bibelzitat aus der Apostelgeschichte 6, die sogenannte Geburtsstunde der Diakonie, ein. Hier werde beschrieben, dass die zwölf Apostel auf Unruhen in der Gemeinde über die schlechte Versorgung der griechischen Juden reagierten, indem sie sieben weise Männer zu Diakonen wählen ließen, die sich des Problems annahmen und damit auch zum Wachsen der Gemeinde beitrugen. Wie in der Vergangenheit schon öfter, sammelten die Frauen auch an diesem Tag für den Mittagstisch des Zeppelin-Zentrums. Auch dafür konnte sich die Leiterin des Zeppelin-Zentrums nun persönlich bedanken. DSM