Herne. Christa Winger ist ehrenamtliche Mitarbeiterin des Weltladens Esperanza an der Freiligrathstraße 19 in Herne. Sie ist erstaunt, dass sie vielen Bürgerinnen und Bürgern auf Basaren und anderen Veranstaltungen erklären muss, was Fairer Handel ist. Sie sagt, mit Sätzen wie: „Gutes tun – weltweit!“ oder „Zukunft positiv gestalten – fair gehandelt einkaufen!“ komme man auch nur bedingt an die Menschen heran.
„Die Gründe dafür sind unterschiedlich“, so Winger. „Zum einen interessiert es die Leute nur am Rande, weil sie in diesen schwierigen Zeiten mit anderen Dingen beschäftigt sind oder aber sie haben veraltete Vorstellungen und denken an verstaubte Jutesäcke oder schlecht schmeckende Kaffee.“ So sei es aber schon längst nicht mehr: „Heute kann man hochwertigen Schmuck, aromatische Kaffeesorten, fair gehandelte Schokoladen mit Zutaten aus biologischem Anbau, Gewürze, Gebäck, Getränke, recycelte Produkte, Lederwaren, modische Schals oder Produkte für den Haushalt im Weltladen Esperanza erwerben.“
Beim Fairen Handel gehe es um Menschenwürde und Menschenrechte erläutert Christa Winger: „In den südlichen Ländern unserer Erdhalbkugel (Südamerika, Asien und Afrika) arbeiten viele Menschen in Kooperativen, in denen faire Produkte hergestellt bzw. geerntet werden. Die Arbeiterinnen und Arbeiter erhalten einen gerechten Lohn, und die Arbeitsbedingungen sind besser als außerhalb der Kooperative. Es gibt Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Sozialstandards nähern sich denen in Deutschland immer weiter an. Außerdem würden im Anbau der Produkte keine Pestizide eingesetzt. „Die Menschen in den südlichen Ländern haben sich durch ihre Arbeit im fairen Handel Bleibeperspektiven geschaffen, somit fällt eine wesentliche Ursache für Migration und Flucht weg“, nennt Winger einen weiteren Aspekt, warum es für alle gut ist, den Fairen Handel zu unterstützen. „Fair & bio ist die Zukunft“, betont sie.
Der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda besuchte den Weltladen Esperanza im Rahmen der Fairen Woche 2023. Rechts: Christa Winger. FOTO: WELTLADEN