Martin Luther zeigte sich selbstkritisch

HERNE – Eine Überraschung der besonderen Art haben die Besucher des Reformationsgottesdienstes der Synodalregion Herne in der dichtbesetzten Kreuzkirche erlebt. Denn Martin Luther höchstpersönlich trat ans Predigtpult, bedauerte im Nachhinein seine historisch verbürgten negativen Äußerungen über Juden und aufständische Bauern. Er wiederholte seine Entdeckung vom Geschenkcharakter der Gnade Gottes in der Heiligen Schrift ohne Möglichkeit, sie durch eigene Leistungen zu erzwingen. Gott sei die Klammer für unsere zerrissene Welt auf dem Weg.

In die Rolle des Reformators war Pfarrer Uwe Leising aus der Kirchengemeinde Baukau geschlüpft, hatte sich äußerlich dem Reformator trefflich angeglichen, musste nur hin und wieder den angeklebten Schnurrbart vor dem Verrutschen bewahren. Die Liturgie teilten sich Pfarrerin Melanie Jansen (Kreuzkirchengemeinde), Pfarrer Michael Brandt (Bladenhorst-Zion) und Pfarrer Stefan Grote (Emmaus-Gemeinde Börnig), der die Abendmahlsfeier einleitete. Für eine festliche musikalische Gestaltung sorgten – in Vertretung von Kreiskantor Wolfgang Flunkert, der bei der Amtseinführung des neuen Bielefelder Superintendenten Christian Bald war – Dr. Björn Pfadenhauer an der Orgel und als Leiter der Kantorei sowie der CVJM-Posaunenchor unter Leitung von Stefan Wilhelm. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die Besucher zu einem kleinen Imbiss und Getränken eingeladen. SI