Mit virtuosem Spiel den Knüppel zum Tanzen gebracht

HERNE – Zum vierten Mal ging es in der Herner Kreuzkirche am 28. September im wahrsten Sinn des Wortes märchenhaft zu. In der farbenprächtig illuminierten Kreuzkirche haben prominente Herner im Altarraum in einem Ohrensessel sitzend Märchen vorgelesen, die vier Organisten musikalisch interpretiert haben. Jeweils zwischen den Vorträgen gab es eine Stärkung in Form von Fingerfood und kalten Getränken.

Wolfgang Henke und Wolfgang Flunkert machten den Anfang mit „Hänsel und Gretel“. Der Kreiskantor und der ehemalige Pfarrer der ausrichtenden Gemeinde präsentierten sich als eingespieltes Team, waren sie doch schon bei der ersten Märchenorgelnacht dabei. Anschließend entführten der Gelsenkirchener Kantor Jens Martin Ludwig und der ehemalige Schulleiter des Haranni-Gymnasiums Hans-Joachim Paul mit seiner tiefen Erzählstimme die Besucher in die Welt des „Meisterdiebs“. Im dritten Beitrag lehrte Christian Schauerte, Kirchenmusikdirektor des Kirchenkreises Tecklenburg, das Publikum musikalisch das Fürchten, ohne dass es hätte ausziehen müssen, es zu lernen. Die passende Lesung gestalteten die Schauspieler Till Beckmann und Jennifer Ewert im gestenreichen Dialog, wobei die Besucher einbezogen wurden: Durch Zerplatzen der Luftblasen von Verpackungsfolie brachten sie an den entsprechenden Stellen Feuer zum Knistern. Zum Abschluss der ausverkauften Veranstaltung hieß es „Tischlein deck dich!“ Katrin May trug das Märchen in ruhiger Sprache vor, während Kantor Marc Jaquet aus Bonn mit virtuosem Orgelspiel die Münzen aus dem Goldesel klingen oder den Knüppel aus dem Sack tanzen ließ.

Jens Rehwinkel, Alexander Möller und Kai Wiemers sorgten für die besondere Beleuchtung – und machten so Tag und Nacht erlebbar, entfachten das Feuer im Altar oder beeinflussten die Stimmung im Raum. Durch die Veranstaltung führte Dr. Björn Pfadenhauer, auf dessen Initiative die Märchen-Orgelnacht schon im Jahr 2009 erstmals umgesetzt worden war. Damals ging es darum, Geld für die Renovierung der Kreuzkirchenorgel einzunehmen – und auch der Erlös in den darauffolgenden Märchennächten war für den Erhalt des wertvollen Instruments bestimmt.

Das Konzept ist so gut angekommen – die Kirche war jedes Mal bis auf den letzten Platz gefüllt –, dass sich die Veranstaltung im Kalender der Kreuzkirchengemeinde etabliert hat. „Alle drei Jahre wollen wir die Orgel-Märchennacht durchführen“, sagte Pfadenhauer, der auch nicht vergaß, sich bei zahlreichen Ehrenamtlichen zu bedanken, die sich nicht nur bei Auf- und Abbau, sondern auch am Buffet oder Ausschank engagiert haben. AR