Überwindung des Kirchturmdenkens

HERNE – Die Örtliche Pfarrkonferenz der Synodalregion Herne im Kirchenkreis Herne hatte am 19. Juni im Ludwig-Steil-Haus der Kreuzkirchengemeinde einige Gäste vom Pfarrteam der Katholischen St. Dionysius-Gemeinde. Weil auch auf evangelischer Seite weitreichende Strukturveränderungen geplant sind, ließen sich die Pfarrerinnen und Pfarrer von ihren katholischen Amtsgeschwistern über deren Erfahrungen seit der Gründung der Herner Gesamtpfarrei im Januar des vergangenen Jahres berichten.

„Die Menschen, die sich engagieren und zum Beispiel die Erstkommunion gemeinsam vorbereiten, erleben das Zusammenwachsen als große Bereicherung“, sagte Pfarrer Georg Birwer. Das Kirchturmdenken werde bei gemeinsamen Projekten wie den am ersten Sonntag im Monat um 19.30 Uhr in der Bonifatiuskirche stattfindenden Lobpreisabenden „One in Christ“  komplett überwunden, betonte Vikar Markus Hanke. „Die Jungen erleben das Aufbrechen der Gemeindegrenzen als große Freiheit; sie gehen dahin, wo sie für sich etwas Passendes finden.“ Manche hätten sich aber auch abgehängt, berichtete Pastor Meinolf Mika von den Schattenseiten der Vereinigung. „Dass in Constantin keine Gottesdienste mehr stattfinden, hat einige Gemeindeglieder so sehr verletzt, dass sie nun gar nicht mehr kommen.“

In der Synodalregion Herne planen Kreuzkirchengemeinde, Emmausgemeinde Börnig, Kirchengemeinde Sodingen, Kirchengemeinde Bladenhorst Zion und die Kirchengemeinde Baukau einen Zusammenschluss zu einer Gemeinde Herne mit Seelsorgebereichen und inhaltlichen Schwerpunktzentren. „Die größte Herausforderung scheint uns zu sein, dass durch die Vereinigung zu einer großen Gemeinde die Nähe zu den Menschen erhalten bleibt“, sagte Pfarrer Stefan Grote aus der Börniger Emmausgemeinde. „Darum soll es auch weiter Seelsorgebereiche geben, damit jedes Gemeindeglied weiß, wer sein erster Ansprechpartner ist.“

Einig waren sich katholische und evangelische Geistliche, dass es letztlich darauf ankomme, „dass wir uns miteinander auf den Weg machen, unseren Glauben und unsere Liebe zu unserem Herrn in der Gesellschaft erkennbar und erfahrbar zu machen“, sagte Pfarrer Jens-Christian Nehme aus der Petrus-Kirchengemeinde. „Hier ist die ökumenische Zusammenarbeit besonders gefragt“, fügte Pfarrer Birwer hinzu. „Dafür sind solche Treffen wie heute ausgesprochen wichtig!“ AR