35 Jahre für die Arbeit mit Jugendlichen

Herne. Nach 35 Jahren im Jugendpfarramt bzw. im Jugendreferat des Kirchenkreises Herne geht Friedhelm Libuschewski am 1. Januar 2025 in den Ruhestand. In einem Gottesdienst am Sonntag, 19. Januar, um 17 Uhr in der Stephanuskirche an der Ludwig-Steil-Straße 26 in Wanne-Eickel, wird Superintendentin Claudia Reifenberger den 65-Jährigen von seinem Dienst entpflichten. Auf einem anschließenden Empfang im Gemeindehaus gegenüber besteht die Möglichkeit zu persönlichem Abschiednehmen.

Friedhelm Libuschewski ist eigentlich Grundschullehrer – und wollte nach seinem Referendariat auch als solcher arbeiten. Weil er sich damals schon ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagiert hatte – zunächst in der Stadtmission Wanne-Eickel, dann in der Kirchengemeinde Wanne-West, wohin es ihn als Zivildienstleistenden verschlagen hatte –, hatte Pfarrer Hans-Jürgen Jaworski die Idee, Libuschewski eine hauptamtliche Stelle im damaligen Jugendpfarramt anzubieten. „Da kam ich ins Grübeln, zumal ich dieses Angebot auch als Berufung verstanden habe“, so Libuschewski. Nach Überlegungen mit seiner Frau Susanne war es eine gemeinsame Entscheidung zuzusagen, obschon es die angebotene Stelle im Jugendpfarramt noch gar nicht gab. Zwei Jahre sollte es bis zu der Einrichtung dauern, die Friedhelm Libuschewski als Lektor im Neukirchener Aussaat-Verlag überbrückte.

Am 1. Februar 1989 startete der gebürtige Gelsenkirchener im Jugendpfarramt, wo in den ersten Jahren klassische Jugendarbeit mit Planung und Durchführung von Kinder- und Jugendfreizeiten Arbeitsschwerpunkt war. Als Pfarrer Hans-Jürgen Jaworski 2004 in den Ruhestand ging und die damalige Geschäftsführerin Marlies Graffmann in die Kirchengemeinde Rauxel wechselte, übernahm Libuschewski zunächst kommissarisch, ein Jahr später – nach dem Beschluss der Kreissynode, das Jugendpfarramt als Jugendreferat weiterzuführen – die Geschäftsführung. Eine weitere Synodalbeauftragung für eine Pfarrperson sollte es nicht mehr geben. „Die müsste Sie ja eh immer fragen, wie das geht“, begründete der damalige Superintendent Klaus-Peter Röber diese Entscheidung.

„Mit der Übernahme der Geschäftsführung haben sich die Aufgabenschwerpunkte stark verschoben“, so Libuschewski. „Gespräche mit Vertretern aus Politik und Verwaltung, den Jugendhilfeausschüssen in Herne und Castrop-Rauxel, den städtischen Jugendverwaltungen, den Jugendämtern oder dem landeskirchlichen Amt für Jugendarbeit in Villigst, in denen es oft um Zuschussfragen ging, waren jetzt wichtig.“ Dem Stadtjugendring Herne, der Interessenvertretung der freien Träger von Jugendeinrichtungen, hat Friedhelm Libuschewski lange vorgesessen. Hier hat er bei der Planung und Durchführung gemeinsamer Aktionen wie dem Mitmachtag im Gysenberg mitgewirkt. „Aber ich konnte mich hier auch für die Belange der gemeindlichen Jugendarbeit einsetzen, deren Unterstützung ja auch eine Aufgabe des kreiskirchlichen Jugendreferats ist.“

Die evangelische Jugendarbeit steht nach Auffassung von Friedhelm Libuschewski auf drei Säulen: „Eine ist die Schulung von Mitarbeitenden, eine weitere die diakonische Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen, die nicht selten einen Migrationshintergrund haben, und die dritte ist die Verkündigung – das Reden über den Glauben oder das Feiern von Jugendgottesdiensten.“ Als besondere Highlights seines Berufslebens bezeichnet Libuschewski die Lighthouse-Week im Jahr 2010, als ein umfangreiches Programm täglich 200 bis 500 Jugendliche ins Lighthouse und ins Parkhaus gegenüber des Jugendreferats lockte, die Einführung des Konficamps, das seit 2007 alle zwei Jahre auf dem Wolfsberg in Nütterden stattfindet, und der monatliche Jugendgottesdienst „Check it out“, der auf Wunsch der Jugendlichen ins Leben gerufen wurde.

In seinem Ruhestand freut sich Friedhelm Libuschewski auf ein Leben ohne dienstliche Termine und mehr Zeit für seine Familie – er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und ein Enkelkind. Ganz leicht fällt ihm der Abschied aber nicht: „Die Arbeit im Jugendreferat war schließlich 35 Jahre lang mein Lebensmittelpunkt“, so der 65-Jährige, dessen Nachfolger mit Martin Eckert bereits gefunden ist. AR

Friedhelm Libuschewski. FOTO: GÜNTER MYDLAK

Das Jugendreferat des Kirchenkreises Herne sitzt an der Von-der-Heydt-Straße 26 in Herne. Hier befinden sich das Büro „Fishermen’s Office“ und mit dem Lighthouse ein Treffpunkt für Jugendliche. Weiter gehören zum Jugendreferat das HOT-Jüngerbistro in der Wanne-Eickeler Innenstadt sowie das Qultur-Café Q, das Café Frosch und der Meeting Point in Castrop-Rauxel. Informationen zu den Einrichtungen, Angeboten oder Terminen gibt es unter Telefon (02323) 98 88 50 oder per E-Mail an buero@juenger-herne.de.