Herne. Seit 25 Jahren erfreut der „Junge Chor Herne“ unter seinem Leiter Andreas Krabs immer am 22.12. zahlreiche Zuhörer mit abwechslungsreichen Konzertprogrammen und stimmt so festlich auf die kommenden Weihnachtstage ein. Zweimal musste wegen Corona pausiert werden, 2022 endlich durfte wieder gesungen und gespielt werden, und das Publikum war begeistert.
Eröffnet wurde das Konzert mit der Kantate „Wachet auf ruft uns die Stimme“ des Renaissance-Komponisten Franz Tunder (1614-1667), die Bezug nimmt auf das Gleichnis der klugen und törichten Jungfrauen im Matthäusevangelium und auf Gottes Verheißung der Freiheit Jerusalems bei Jesaja. Es folgten Werke, die die Erlebnisse Marias vor Jesu Geburt zum Inhalt hatten, so ein „Magnificat in C“ des böhmischen Barockkomponisten Jan Dismas Zelenka (1679-1745), die Antwort Marias auf die Verkündigung durch den Engel. Interessant war hier vor allem die Kantate „Sei gegrüßet, Maria“ von Heinrich Schütz (1585-1672) aus der Renaissance-Zeit, eine szenische Darstellung zwischen Engel (Alt) und Maria (Sopran), als Maria erfährt, dass sie schwanger werden wird, sehr überzeugend dargeboten von Corinna Kuhnen (Sopran) und Michaela Günther (Alt), die sich etwas entfernt voneinander gegenüber standen.
Ein wunderbares dreisätziges Oboenkonzert von Martin Seyfert (*1681), virtuos und souverän interpretiert von Hans-Heinrich Kriegel, früher Oboist bei den Bochumer Symphonikern, und den Streichern leitete über zum letzten Werk des Abend, das inhaltlich schon zur Weihnachtsgeschichte gehörte, nämlich der Kantate „Wo ist der neugeborene König der Juden“ von Andreas Werckmeister (1645-1706), das die Suche zur Krippe durch die Könige aus dem Morgenland zum Thema hatte. Während dem Chor die Frage nach dem neugeborenen König der Juden anvertraut war, besangen die beiden Solostimmen die Eindrücke der Könige auf der Reise und allgemein die Sehnsucht des Menschen nach Erlösung durch Jesus.
Aus organisatorischen Gründen hatte das Konzert nicht am gewohnten Ort, nämlich der Christuskirche stattfinden können, sondern war in das Lutherhaus an der Lutherstraße verlegt worden. Den Musikgenuss hat das aber nicht beeinträchtigt. BW