Wanne-Eickel. Auch in diesem Jahr fand im Zeppelin-Zentrum zum Jahresabschluss eine Adventsfeier statt. Etwa 70 Gäste haben den weihnachtlich geschmückten Gemeindesaal und gefüllt und sich an Weihnachtsgebäck und Kuchen erfreut. Die Feier begann mit einem Gottesdienst in der Zwölf-Apostel-Kirche, den Pfarrerin Zuzanna Hanussek gemeinsam mit der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Bärbel Berghoff und der Zeppelin-Leiterin Dagmar Spangenberg-Mades gestaltete. Das Krippenspiel verdeutlichte, dass Jesus, der in einem Stall geboren wurde, zu den Armen und Schwachen gesandt war. Für den Gottesdienst und die Krippenspieldarbietung gab es im Anschluss viele lobende und anerkennende Worte.
Während der anschließenden Feier gab Dagmar Spangenberg-Mades einen Überblick über die Arbeit von Zentrum und Beratungsstelle im zurückliegenden Jahr. Anknüpfend an das Krippenspiel mit seiner Botschaft, dass Jesus Christus zu den Schwachen in die Welt kam, ging es in ihrer Ansprache um steigende Armut und steigenden Reichtum. Im Zeppelin-Zentrum werde die steigende Armut jeden Tag sichtbar. „So sind Menschen beispielsweise verzweifelt, weil sie ohne Sozialleistungen dastehen, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen können oder weil sie dem Anforderungsdruck der Behörden nicht mehr standhalten können“, sagte Spangenberg-Mades. „Dazu kommt, dass sich arme Menschen schämen, in dieser Lage zu sein, weil sie spüren, dass sie nicht dazu gehören.“ Die Leiterin der Beratungsstelle erläuterte in diesem Zusammenhang, dass in Deutschland 17,7 Millionen Menschen als arm gelten, „das sind 21,2 Prozent, also mehr als ein Fünftel der Bevölkerung.“ Als Alleinstehender gelte mit einem monatlichen Nettoeinkommen in Höhe von 1250 Euro als arm, für eine Familie mit zwei Kindern liege die Armutsgrenze das bei 2630 Euro.
„Den 17,7 Millionen von Armut betroffenen Menschen stehen knapp 30000 Einkommensmillionäre gegenüber“, rechnete Spangenberg-Mades vor und nannte mit dem VW-Vorstand Oliver Blume und seinem Jahreseinkommen in Höhe von 10,3 Millionen Euro als Bestverdienendem unter den DAX-Vorständen ein prominentes Beispiel. „10,3 Millionen Euro Jahreseinkommen bedeutet ein Einkommen von 28600 Euro pro Tag“, sagte sie. Beachtenswert seien auch die hohen Vermögen in den Händen weniger: „3300 Personen besitzen fast ein Viertel allen Vermögens in Deutschland; die Allerreichsten besitzen jeweils knapp 40 Milliarden Euro.“
Dabei trieb Dagmar Spangenberg-Mades die Frage um, wie es angesichts dieser Ungleichverteilung möglich ist, dass in unserer Gesellschaft die Armen medienwirksam als die abgestempelt werden, die den Staat und die arbeitende Bevölkerung ausnutzen, während der große Reichtum und seine Entstehung nicht in den Blick genommen werden und entsprechende Forderungen zur Beteiligung der Reichsten an den gesellschaftlichen Kosten von breiten Teilen der Gesellschaft nicht erhoben werden. „Denn“, so Spangenberg-Mades, „die wachsende Armut und der wachsende Reichtum stellen eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Demokratie dar.“ Abschließend dankte sie allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement für das Zeppelin-Zentrum in Kleiderkammer, Küche und Café, bei Gruppenveranstaltungen oder Öffentlichkeitsarbeit.
Nach der Ansprache erfreuten sich die Gäste noch an dem Austausch untereinander, am gemeinsamen Singen von Adventsliedern, am Vortrag von Weihnachtsgeschichten und Weihnachtsgedichten, an einer leckeren Suppe und einer Tombola. DSM
FOTOS: ZEPPELIN
- Ochs und Esel im Gespräch darüber, warum der Engel verheißen hat, dass der König in ihrem Stall zur Welt kommen soll.
- Die Gäste der Adventsfeier verfolgen die Ansprache von Dagmar Spangenberg-Mades.