Herne. Zum Friedensgebet am zehnten Tag von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine waren jede Menge ukrainische Fahnen, gelb-blaue Schals und Transparente auf dem Europaplatz vor der Kreuzkirche zu sehen. Erstmals hatte neben den Kirchen und der islamischen Gemeinde Röhlinghausen auch die Herner Politik zur Teilnahme aufgerufen. Und mehr als 300 Frauen und Männer sind gekommen, um für den Frieden zu beten und Mitgefühl mit den Kriegsopfern zu demonstrieren.
Nach der Begrüßung durch Pfarrerin Melanie Jansen sprach Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering stellvertretend für die im Herner Stadtparlament vertretenen Parteien. „Der Krieg bringt nichts als Not und Elend, er kennt nur Verlierer“, sagte sie. „Er tötet nicht nur, er raubt Menschen auch ihre Würde.“ Sie dankte für Solidarität mit den vom Krieg betroffenen Menschen, warnte aber auch vor Verdammung russischer Kultur und Anfeindungen gegenüber unbeteiligten russischen Menschen. „Die Aussöhnung unserer Völker nach dem Zweiten Weltkrieg ist vor allem denen zu verdanken, die sich für Freundschaft entschieden haben“, sagte sie.
Pfarrer Paul Hering aus der Kirchengemeinde Sodingen, Dechant Ludger Plümpe, Imam Ibrahim Nazik und Havle Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen traten mit Ansprachen, Erklärungen und Fürbitten ans Mikrofon. Dabei gab es auch kritische Töne, vor allem als Havle Nazik das europäische Zögern anprangerte. Schon beim Krieg in Syrien oder der Annexion der Krim habe Wladimir Putin sein wahres Gesicht gezeigt. „Warum sind nicht da schon Grenzen gezogen worden?“, fragte sie. Es sei von daher gut, dass ukrainische Kriegsflüchtlinge nun vorbehaltlos aufgenommen werden. „Wir müssen die Menschen so behandeln, wie es nötig ist, mit Menschlichkeit.“ Nach dem Friedensgebet bewegten sich die Teilnehmer zu einer Kundgebung der Friedensinitiative Herne auf dem Robert-Brauner-Platz. SI