Derick von Eickel und ein Emscherbrücher Dickkopf

CRANGER KIRMES Unter dem Motto „Wie es einmal war vor 583 Jahr“ zog eine Gruppe des Zeppelin-Zentrums mit beim Cranger Kirmesumzug

WANNE-EICKEL – Es hat inzwischen Tradition, dass die Ehrenamtlichen und Besucher des Zeppelin-Zentrums, der Arbeitslosen-Beratungsstelle im Kirchenkreis Herne, mit selbst geschneiderten Kostümen und Requisiten am Festumzug der Cranger Kirmes teilnehmen. Diesmal kam die Idee auf, einmal in historischen Gewändern aufzutreten. So war das Motto schnell gefunden: „Wie es einmal war vor 583 Jahr“.

Die Gruppe beschäftigte sich in der Vorbereitung mit der Geschichte von Crange, das damals noch Krange hieß und Flussbiegung bedeutet. Es ist bekannt, dass alles mit einem Pferdemarkt begann. Verkauft wurden Pferde der Rasse „Emscherbrücher Dickkopf“, von denen eines damals rund 20 Gulden kostete. Die ersten Kirmesteilnehmer waren also Pferdehändler, aber nach und nach kamen andere Händler und Schausteller dazu. Dies alles geschah auf Geheiß und mit Einwilligung des damaligen Lehnsherrn zu Krange, Derick von Eickel. Die damalige Mode sah natürlich anders aus. Bauern konnten sich zumeist nur einen Kittel leisten – eine Hose war schon Luxus und wurde meist nur im Winter getragen. Der Adel verfügte natürlich über eine feinere Robe.

So verkleideten sich die Zeppeliner, die diesmal Verstärkung aus der Matthäusgemeinde bekamen, als Pferdehändler, Bauern und Bäuerinnen, Wahrsagerinnen und Gaukler – und eben als Derick von Eickel mit Gemahlin und Gefolge. Auch ein „echter“ Emscherbrücher Dickkopf (Fahrrad) und das Pferd mit Kutsche (Rollator) des Derick von Eickel waren dabei.

Die Kostüme wurden nach Vorlagen aus dem Internet von den Ehrenamtlichen selbst genäht. Teilweise wurden Kleidungsstücke aus der Klamottenkiste in ein mittelalterliches Kostüm verwandelt.

In diesem Jahr hatte das Team Verstärkung durch einen syrischen Geflüchteten, der 2015 mit seiner Familie nach Deutschland gekommen ist. Schon damals lernte er das Zeppelin-Zentrum kennen, da er und seine Familie in der Notunterkunft im Sportpark Eickel untergebracht waren und wie andere Flüchtlinge auch die Kleiderkammer im Zeppelin-Zentrum nutzten. Er engagiert sich inzwischen ehrenamtlich im Zentrum, um seine Deutschkenntnisse, die er in einem Deutschkurs erwirbt, weiter zu verbessern. In seiner Heimat wurde er zum Schneider ausgebildet. So er konnte viel zu den gelungenen Kostümen beitragen.

Nach dem nasskalten Wetter im letzten Jahr hatten es die Zugteilnehmer diesmal mit großer Hitze zu tun. Es herrschte aber in der Gruppe des Zeppelin-Zentrums sehr gute Stimmung – auch, weil viel Lob und Anerkennung vom Publikum kam, das den Ideenreichtum, die Kostüme und Requisiten lobte. Ein bisschen traurig war die Gruppe darüber, dass diesmal (nach viermaliger Platzierung in Folge) kein Platz auf dem Treppchen heraus sprang. DSM