Herne. „Dieser Kurs hat mein Leben verändert! Ich habe mich auf jeden einzelnen Donnerstag gefreut!“ Wenn ein Befähigungskurs für das Ehrenamt der ambulanten Sterbebegleitung endet, hören die Koordinatorinnen des Ambulanten Hospizdienstes Herne solche Sätze öfter. Es gibt kaum eine Aufgabe, auf die Ehrenamtliche in Herne so sorgfältig und feinfühlig vorbereitet werden wie die, Menschen am Ende des Lebens zu begleiten und ihnen Zeit zu schenken. Der nächste Vorbereitungskurs beginnt am Donnerstag, 1. Februar, um 18 Uhr. Es gibt noch einige freie Plätze: Anmeldungen nimmt der Ambulante Hospizdienst unter Telefon (02325) 98 82 90 oder per Mail an info@hospizdienst-herne.de entgegen. Es meldet sich dann eine Koordinatorin mit einem Termin für ein Erstgespräch.
50 Männer und Frauen jeden Alters haben sich für dieses Ehrenamt beim Ambulanten Hospizdienst entschieden, der 2022 sein 25-jähriges Bestehen feierte. Sie begleiten Schwerstkranke und Sterbende in ihrem Zuhause, im Heim oder im Krankenhaus. Gestützt und gestärkt wird ihr freiwilliges Engagement durch Fortbildungen, Gruppentreffen und geselliges Beisammensein.
Ständig gibt es spannende Projekte zum Mitmachen, zum Beispiel das Gesprächsangebot „BankVerbindung“ auf dem Südfriedhof oder im „Café TODquatschen“, wo Gäste in lockerer Atmosphäre bei Kaffee und Keksen Themen rund um Tod und Sterben anschneiden. Auch bei der Öffentlichkeitsarbeit kommen Ehrenamtliche zum Einsatz, zum Beispiel am Welthospiztag, auf dem Markt der Möglichkeiten oder beim Kirmes-Umzug auf Crange.
Trotzdem gibt es auch in diesem Ehrenamt Fluktuation. Deshalb sucht der Hospizdienst ständig neue Zeitschenker für diese wertvolle Aufgabe, zudem ist der Bedarf für Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden und ihrer Angehörigen aufgrund der demografischen Entwicklung stark angestiegen.
Wer sich für das Ehrenamt der Sterbebegleitung interessiert, wird zum Vorbereitungskurs eingeladen. Unter der Leitung der Hospizdienst-Koordinatorinnen Karin Leutbecher, Karola Rehrmann und Anja Schröder erhalten die Teilnehmenden dort zunächst Gelegenheit herauszufinden, ob Sterbebegleitung wirklich das richtige Ehrenamt für sie ist. Anschließend vermittelt der Kurs das nötige „Rüstzeug“ für die erste Begegnung mit Menschen am Ende ihrer Lebenszeit.
Der Vorbereitungskurs, der am 1. Februar startet, besteht aus zwei Teilen. Er umfasst etwa 100 Unterrichtsstunden und dauert bis Dezember 2024. Im ersten Teil machen sich die Teilnehmenden u.a. mit der Hospizidee vertraut. Sie setzen sich mit Sterben, Tod und Trauer auseinander. Außerdem sammeln sie Basiswissen zu Themen wie Wahrnehmung, Gesprächsführung, Biographiearbeit und Demenz. Nach Abschluss des ersten Teils erhalten die Teilnehmenden nach vorheriger Absprache die Möglichkeit, begleitend zum Kurs in die praktische Arbeit einzusteigen.
Im zweiten Kursteil werden die Inhalte vertieft. Nun geht es um Formen der Vorsorge, Trauer und Rituale, systemisches Denken, Bestattung, Beschwerden am Lebensende, ethische Fragestellungen, Netzwerkarbeit und Möglichkeiten der Digitalisierung im Ehrenamt. Wer sich entscheidet, im Ehrenamt tätig zu werden, wird im Rahmen einer Adventsfeier offiziell in den Hospizdienst eingeführt. Die Teilnahme am Kurs kostet 100 Euro. Bei der Übernahme von ehrenamtlichem Engagement im Hospizdienst kann sie rückerstattet werden.