Ein Jahr gute Nachbarschaft

Herne. Ein Jahr Wohnpark Hermann Löns: Unter diesem Motto hat das Diakonische Werk Herne zu einem großen Sommerfest eingeladen. Mitte Juni verwandelte sich die Außenanlage an der Hermann Löns-Straße in einen zünftigen Biergarten mit Grillwurst, frisch gezapftem Pils und viel Musik.
80 Mieterinnen und Mieter haben nach rund zweijähriger Bauzeit im Diakonie-Wohnpark Hermann Löns ein Zuhause gefunden, darunter 24 Menschen mit Demenz im Alter zwischen 71 und 93 Jahren in zwei ambulant begleiteten Wohngemeinschaften. Das im Herzen Hernes gelegene Wohnprojekt umfasst außerdem 45 barrierefreie Wohnungen und hat für mittlerweile mehr als 25 Personen zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen. 
Ein schick eingerichteter Begegnungspavillon kann seit Mai von der Mieterschaft gegen eine kleine Gebühr für private Feste und Veranstaltungen gebucht werden. „Der Wohnpark ist zu einem Zuhause für die Mieterinnen und Mieter geworden, die hier noch einmal ein neues Leben angefangen haben“, sagt Anette Pehrsson, beim Diakonischen Werk zuständig für Service-Wohnen, bei der Eröffnung des Festes. Sie vertritt an diesem Tag den erkrankten Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Herne, Jörg Kasbrink. Anette Pehrsson kennt jeden Mieter hier persönlich und weiß: „Eine Gemeinschaft ist dabei zu entstehen, eine gute Nachbarschaft und ein gutes Miteinander. Erste Kontakte tragen Früchte.“
Auch die Bauherrengemeinschaft Scheibe ist zum Fest gekommen – vertreten durch Senior Arnold Scheibe, seine Tochter Christiane Burghardt und seinen Sohn Arnd Scheibe. Zufrieden blickt Arnold Scheibe auf die lebhafte Festgesellschaft: „Unser Konzept funktioniert. Der Bedarf nach hochwertigem, stadtnahem Wohnraum für die ältere Generation ist enorm groß. Als Bauherrengemeinschaft sind wir sehr froh, dass wir hier in Herne ein Angebot schaffen konnten, das den Wünschen der Menschen entspricht.“

Den besten Blick auf das Sommerfest hat Reinhard Nieberg von seiner sonnigen Dachterrasse aus. Seit März 2023 wohnt er auf 84 Quadratmetern an der Hermann Löns-Straße. Viele Jahre arbeitete der Stadtplaner als Stadtbaurat in Lauenburg an der Elbe, im Ruhestand kehrte Nieberg in seine alte Heimat zurück. „Ohne Wenn und Aber“ sei der Wohnpark Hermann Löns für ihn der passende Standort: „Alles richtig gemacht!“ Die Service-Wohnung sei top ausgestattet, die Nachbarn seien sehr nett, sagt Nieberg. Was er besonders schätzt, ist die zentrale Lage. Zur U-Bahn sind es nur wenige Minuten zu Fuß.
Gegen 17 Uhr sind die Bierzeltgarnituren auf der Wiese des Wohnparks fast vollständig besetzt. Grillduft zieht über das Gelände. Die Servicekräfte eilen mit Bratwurst, Steaks, Kartoffel- und Krautsalat an die Tische, immer öfter ist auch mal ein Bierchen oder ein Gläschen Wein dabei. Mieterinnen und Mieter der Demenz-Wohngemeinschaften, die noch fit genug sind, kommen auf die Wiese und suchen sich in der Menge ein Plätzchen auf der Bank. Wer ist in der Demenz-WG zuhause, wer lebt in einer barrierefreien Service-Wohnung? Das ist nicht zu erkennen, hier sitzen Nachbarn neben Nachbarn. „Genau so soll es doch sein,“ sagen Nejla Horuz und Matthies Krietenbrink, die die häusliche Pflege und die Hauswirtschaft im Wohnpark verantworten. Trotzdem halten sie die Gästeschar unauffällig im Auge. Sie wissen, wer gern mal „ausbüxt“, und reagieren sofort, wenn jemand auf dem Weg zur Toilette die Orientierung zu verlieren droht. „Es ist diese entspannte Mischung aus Komfort, Service und Sicherheit, die den Wohnpark Hermann Löns attraktiv macht“, sagt Anette Pehrsson.

Fotos: 

Christiane Burghardt, Arnd Scheibe und Arnold Scheibe (Bauherrengemeinschaft Scheibe), Anette Pehrsson (Service-Wohnen DW), Matthias Krietenbrink (Pflegedienstleitung DW), Andrea Heimann (Geschäftsführung DW) und Sabine Kampmann (Wohnberatung DW)

Helga (88) und Ursula (93) leben seit 2023 in einer der beiden Demenz-Wohngemeinschaften des Wohnparks. Vor dem Einzug kannten sie sich nicht, jetzt sind sie gute Freundinnen.

Zum Mitsingen und Mitschunkeln lud der Shantychor Castrop-Rauxel ein, der die entspannte Feier mit Seemannsliedern in Schwung brachte. FOTOS: DIAKONISCHES WERK HERNE