Ein Skandal mit vielen Gesichtern

HERNE – Fünfjährige werden zwölf, zuweilen bis 15 Stunden am Tag zum Teppichknüpfen gezwungen. Anderorts durchsuchen Kinder und Jugendliche Müllhalden nach verwertbaren Rohstoffen. Weltweit müssen nach Feststellungen der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen 152 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren arbeiten, großenteils ohne Schulbesuch, von ihnen fast die Hälfte unter gesundheits- oder gar lebensgefährlichen Bedingungen. Erschütternde Fotos solcher Kinder sind in der Bilder- und Informationsschau „Der Skandal hat viele Gesichter – eine Ausstellung über Kinderarbeit und was wir dagegen tun können“ im Foyer der VHS im Herner Kulturzentrum zu sehen.

Am 10. Mai hat Bürgermeister Erich Leichner die Ausstellung offiziell eröffnet. Konzipiert wurde sie gemeinsam vom Katholischen Hilfswerk Misereor und dem Netzwerk Faire Metropole, das seinen Sitz in Herne hat. In das Thema der Ausstellung führte Petra Gaidetzka vonMisereor ein. Sie benannte als wesentliche Ursache für Kinderarbeit die Armut in den Ländern des Südens. Markus Heißler vom Eine Welt Zentrum des Kirchenkreises Herne stellte danach den Fairen Handel als eine Möglichkeit vor, etwas gegen Armut und die Ausbeutung von Kindern im Alltag zu tun. Auch die öffentliche Hand müsse dies noch stärker als bisher in ihrem Einkaufsverhalten berücksichtigen. Immerhin wird jedes Jahr ein dreistelliger Milliardenbeitrag von Kommunen, Ländern und Bund für die öffentliche Beschaffung ausgegeben und viele Menschen möchten nicht, dass Ihre Steuergelder für Produkte aus ausbeuterischen Verhältnissen verwendet werden. Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 7. Juni, zu sehen. SI