CASTROP-RAUXEL – Erstmals gab es am 7. September in Castrop-Rauxel eine „Nacht der Chöre“. Unter dem Motto „Castrop singt“ haben elf Chöre – nicht nur aus evangelischen und katholischen Gemeinden, sondern auch aus der neuapostolischen Gemeinde Castrop-Süd und aus der jüdischen Kultusgemeinde – zeitgleich an verschiedenen Orten Kostproben ihrer jeweiligen Repertoires gegeben. Neben der Lutherkirche waren Reiterbrunnen, Simon-Cohen-Platz und Kulturplatz Leo Orte des Geschehens. Besonderer Höhepunkt war der Auftritt aller Chöre auf den Stufen zur Lambertuskirche.
Die Aktion fand während des Nightshoppings der Castrop-Rauxeler Kaufleute statt und zog an allen Auftrittsstätten viele Menschen in ihren Bann. Schon bei der feierlichen Eröffnung mit Grußworten – unter anderem von Bürgermeister Rajko Kravanja und Superintendent Reiner Rimkus – gab es in der Lutherkirche für viele Besucherinnen und Besucher nur noch Stehplätze.
„Ich freue mich, dass sich mit den Kirchengemeinden, der Gastronomie und den Geschäften Akteure verschiedener Organisationen gemeinsam für Castrop-Rauxel engagieren“, sagte Pfarrer Michael Trockel, der die Chornacht initiiert und mit Unterstützung von Paulus-Kirchengemeinde Castrop und Kirchenkreis organisiert hatte. Matthias Zimmer, Vorsitzender von CASCONCEPT, der Standortgemeinschaft der Castroper Altstadt, zeigte sich ebenso wie Pfarrer Ludger Plümpe vom katholischen Dekanat Emschertal beeindruckt von der großen Besucherzahl. Superintendent Reiner Rimkus freute sich besonders, dass der Chor der jüdischen Kultusgemeinde dabei war: „Sein Auftritt auf dem Simon-Cohen-Platz, an der Stelle, wo vor knapp 80 Jahren die Castroper Synagoge zerstört wurde, ist ein sichtbares Zeichen der Versöhnung.“ Erstmals seit der Reichspogromnacht im November 1938 fand hier wieder sicht- und hörbar jüdisches Leben statt.
Der Platz vor der Lutherkirche war mit vielen Kerzen bestückt, die so gestellt waren, dass sie den Weg in die zu jeder Zeit des Abends gut gefüllte Kirche wiesen, in der um 21.30 Uhr ein gemeinsames Taizé-Singen stattfand. Den Abschluss der Chornacht bildete die Worshipnight mit der Worshipband Henrichenburg, in der miteinander gesungen und gebetet wurde. Geistliche Impulse gab es von Pfarrer Michael Trockel und Pfarrer Dominik Kemper. Im Anschluss daran gab es die Möglichkeit, sich sehr persönlich von ihnen oder Pfarrer Arno Wittekind und seiner Frau segnen zu lassen. Viele nahmen dieses Angebot an, bevor der Abend gegen 0.15 Uhr endete.
„Als alle Chöre zusammen ‚Großer Gott wir loben dich‘ anstimmten, war das schon ein besonderer Moment“, so eine junge Castroperin hinterher begeistert. „Generell“, fuhr sie fort, „war hier für jeden etwas dabei. Die Stimmung war einfach toll, und auch für die Segnung am Ende bin ich sehr dankbar.“ AR/ TR