Am Vorabend des 1. Advent hat die Kreissynode des Kirchenkreises Herne im Evangelischen Krankenhaus Herne getagt. Geleitet wurde die Tagung von Superintendentin Claudia Reifenberger. Nach einem Gottesdienst in der Klinikkapelle, den die Krankenhausseelsorger Pfarrer Ulrich Knudsen und Pfarrer Dr. Andreas Brenneke gehalten haben, ging es weiter im Seminarzentrum des EvK – zunächst mit Grußworten.
Grußworte - Die Herner Bürgermeisterin Andrea Oehler zeigte sich erschrocken über die anstehenden Schließungen von Kirchen und Gemeindehäusern in Herne. „Solche bedrückenden Nachrichten dürfen nicht lähmen“, sagte sie. „Die Evangelische Kirche leistet wichtige Beiträge zu wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Leben der Stadt.“
Dechant Ludger Plümpe erinnerte an die Wiedereröffnung der Kathedralen St. Hedwig in Berlin und Notre Dame in Paris. „Diese beiden Kirchen öffnen ihren Raum für alle Besucher – unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Religion, ihrem Alter oder ihrer Nationalität“, sagte er. „Sie sind eingeladen zum Verweilen und ermöglichen Gemeinschaft mit Gott.“ Eine solche Einladung könnten die Kirchen auch hier aussprechen.
Landeskirchenrat Henning Juhl als Ortsdezernent der Evangelischen Kirche von Westfalen für den Kirchenkreis Herne überbrachte die Grüße der Vizepräsidenten Ulf Schlüter und Dr. Arne Kupke.
Bericht der Superintendentin - Schwerpunkt des Berichts von Superintendentin Claudia Reifenberger war die Rolle der Kirche in einer sich weiter säkularisierenden Gesellschaft – vor dem Hintergrund von Mitgliederschwund und damit verbundenem Rückgang der Finanzen. Die Haushaltslage erfordere jetzt Strukturanpassungen, Sparmaßnahmen – und damit eine Diskussion um und eine Entscheidung für Prioritäten. In Bezug auf die Verwendung der finanziellen Mittel dürfe es keinesfalls ein „Weiter so“ geben.
Sie plädierte „für die Durchführung eines konzentrierten Strategieprozesses im kommenden Jahr 2025, der die Gesamtheit der Aufgaben des Kirchenkreises in den Blick nimmt und die finanziellen Wechselwirkungen untereinander berücksichtigt, „damit wir in die Lage kommen, die notwendigen langfristigen Haushaltsentscheidungen zu treffen.“
Reifenberger forderte die Synodalen auf, die strukturellen Probleme als „Herausforderung zum notwendigen Umbau unserer Kirche zu begreifen.“ Es gehe darum, „dass wir uns als Kirche in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft Glauben, Tun und Reden deutlich positionieren.“
Eröffnungsbilanzen - Im Folgenden stellte Hans Menken von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft CURACON der Kreissynode die Eröffnungsbilanzen des Evangelischen Kirchenkreises Herne, seiner Kirchengemeinden und Stiftungen zum 1. Januar 2020 vor. Die Erstellung der Bilanzen war nach der Umstellung von der kameralen Buchungssystematik auf kaufmännische Buchführung (Neues Kirchliches Finanzmanagement) erforderlich.
Haushalt 2025 - Weiterer Schwerpunkt der Tagung waren die Beratungen über die Haushalte des Kirchenkreises, der Kindergartengemeinschaft Blue Planet für das Jahr 2025, die Kristina Prokowsky, die Vorsitzende des Synodalen Finanzausschusses, vorgestellt hatte. Des Weiteren päsentierte Verwaltungsleiter Burkhard Feige den Haushalt 2025 für das Kreiskirchenamt an der Emscher bzw. die vereinigte Verwaltung der Kirchenkreise Herne sowie Gelsenkirchen und Wattenscheid.
Die Landeskirche erwarte für das Jahr 2025 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von etwa 533 Millionen Euro, teilte Prokowsky der Synode mit. Das sind 15 Millionen Euro weniger als im vergangenen Jahr. Dem Evangelischen Kirchenkreis Herne würden daraus rund 8.618.000 Euro zugewiesen, das sind rund 250.000 Euro weniger als 2024.
Dieses Geld wird aufgeteilt auf die sechs Kirchengemeinden für die Gemeindearbeit (40 Euro pro Gemeindeglied) sowie die Fachbereiche (Kindergartengemeinschaft, Eine Welt Zentrum, Kreiskirchliche Verwaltung, Schulreferat, Mediothek, Kinder- und Jugendreferat, Kirchenmusik, Fachberatung für Kindergärten und Öffentlichkeitsreferat). Vier Prozent (rund 344.000 Euro) muss der Kirchenkreis für Klimaschutzprojekte vorhalten. Dazu gehören Personal- wie Sachkosten, etwa bei Renovierungsarbeiten an Gebäuden wie Thermoverglasung, Dachbegrünung, Photovoltaikanlagen etc.
Burkhard Feige, Leiter der gemeinsamen Verwaltung der Kirchenkreise Herne sowie Gelsenkirchen und Wattenscheid, hat letztmals an einer Synodaltagung des Kirchenkreises Herne teilgenommen. Der 58-Jährige wechselt in den Kirchenkreis Hamm. Mit Carrie Bettenhausen gibt es bereits eine Nachfolgerin; wir werden sie mit ihrem Dienstantritt an dieser Stelle vorstellen. AR
FOTOS: ARND RÖBBELEN
- Die Pfarrer Ulrich Knudsen (links) und Dr. Andreas Brenneke hielten den Synodengottesdienst. Rechts daneben: Superintendentin Claudia Reifenberger.
- Bürgermeisterin Andrea Oehler überbrachte die Grüße von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und vom Rat der Stadt Herne.
- Der Herner Kreissynodalvorstand (von links): Thomas Nießen, Laura Hoffmann, Gilbert Krüger (in Vertretung von Klaus-Dieter Gülck), Assessor Hans-Paul Ullrich, Superintendentin Claudia Reifenberger, Scriba Sven Teschner, Marita Wolniak und Ulrich Stückemann. Rechts: LKR Henning Juhl.
- Im Synodengottesdienst verabschiedete Superintendentin Claudia Reifeberger Verwaltungsleiter Burkhard Feige.