HERNE – „Fünf Fragen an…“ der UK-Lokalredaktion Herne gehen dieses Mal an Reiner Rimkus. 2004 wurde er zum Superintendenten des Kirchenkreises Herne gewählt, 2012 in dieser Funktion für weitere acht Jahre bestätigt
UK: Herr Rimkus, wo haben Sie Ihren diesjährigen Sommerurlaub verbracht?
Rimkus: In einer Ferienwohnung in Südtirol und in einem kleinen Hotel mit Halbpension im Allgäu – also in den Bergen, wobei ich auch dem Meer gegenüber aufgeschlossen bin. Ich sehe das so: Solange ich körperlich in der Verfassung bin, meinen Urlaub aktiv in den Bergen zu verbringen, möchte ich das auch gerne tun.
UK: Welcher Teil Ihrer Arbeit liegt Ihnen am meisten am Herzen?
Rimkus: Es ist die aktuelle Herausforderung: Kirche in unserem Kirchenkreis aktuell für die nächsten – grob geschätzt 20 Jahre – zu entwickeln und das sowohl geistlich, in einer Welt, in der sich immer mehr Menschen von Gott entfremden und in der sich immer weniger für Gott interessieren, als auch wirtschaftlich, was z.B. Kirchengebäude, Standorte und Angebote vor Ort betrifft. Wir brauchen eine gute Balance zwischen geistlicher und örtlicher Präsenz, damit auch in Zukunft Menschen zum Glauben kommen und im Glauben bleiben.
UK: Was machen Sie denn in Ihrer Freizeit am liebsten?
Rimkus: Ich werkele gern, bin gern in meinem Garten, spiele gerne Fußball und gehe tatsächlich auch gerne mal Shoppen.
UK: Wo befindet sich denn Ihr Lieblingsplatz?
Rimkus: Am liebsten sitze ich mit lieben Menschen bei einer leckeren Tasse Kaffee auf dem Rondell in unserem Garten.
UK: Welches Ereignis aus den letzten Monaten hat bei Ihnen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen?
Rimkus: Auf der einen Seite ist es die Armut, die in unserer Region schon länger viele Menschen betrifft, die mich sehr beschäftigt.Auf der anderen Seite macht mich die aktuell von vielen – gerade auch von Innenminister Seehofer – auf egoistische Weise nach vorne gebrachte Unbarmherzigkeit gegenüber Menschen in dieser einen Welt, die in Not und Flucht geraten sind, traurig und wütend. Mich ärgert, dass jegliche Verantwortung unsererseits für entstandene Not- und Fluchtsituationen vorschnell zurückgewiesen wird.
Die Verschärfung des Kirchenasyls ist in diesem Zusammenhang für mich unmenschlich. Es erschreckt mich, dass unsere Gesellschaft in großen Teilen – auch politisch unterstützt – in Sorge um das eigene Gutgehen meint, nicht auf die hören und sich nicht um die kümmern zu müssen, die um Hilfe rufen. Vielleicht bewegt mich das Ganze auch deshalb so, weil meine Eltern und Großeltern im zweiten Weltkrieg zu Migranten im eigenen Land wurden. Vor diesem Hintergrund fühle ich mich den Menschen, die nicht mehr dort leben können, wo sie leben möchten und nun eine neue Perspektive brauchen, persönlich nahe. Ich wünsche mir da mehr Barmherzigkeit!