BOCHUM – Der interreligiöse Dialogkreis Herne hat Ende Februar die Synagoge in Bochum besucht. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bochum – Hattingen – Herne, Dr. Michael Rosenkranz, führte die Gruppe durch das Gotteshaus unweit der Sternwarte in Bochum. Rosenkranz brachte die Geschichte des Volkes Israel mit dem Synagogenraum in Verbindung und machte sie so für die Gäste lebendig. „Da, wo im Tempel der Brandopferaltar stand, sitzt heute die Gemeinde“, erzählte er. „Unsere Gebete ersetzen das Brandopfer.“ Sein Bericht über die Herstellung der kostbaren Thora-Rollen beeindruckte die Besucherinnen und Besucher.
„Es berührt mich tief, zu hören, wie oft das Volk Israel eigentlich fast am Ende war und sich dann doch neue Wege auftaten“, sagte Pfarrerin Katharina Henke, Islambeauftragte im Kirchenkreis Herne. „Ich hoffe und bete, dass die kleinen Jüdischen Gemeinden lebensfähig bleiben, lebendig und fröhlich, Gott und dem Nächsten zugewandt.“
Michael Rosenkranz führt seit etwa 20 Jahren Besuchergruppen durch die Bochumer Synagoge. „Unsere Gäste sind sehr unterschiedlich, und man spürt sehr deutlich, ob eine Gruppe nur zum Zeitvertreib kommt oder ob ein Interesse besteht, zu erfahren und in Austausch zu treten“, sagte er. Die interreligiöse Gruppe aus Herne bezeichnete er als wunderbar. „Die jungen muslimischen Männer haben ganz andere Fragen gestellt, als Besucher es sonst tun – da spürte man religiöses Suchen und Fragen“, sagte er. „Auch die Frage des islamischen Theologen Hüseyin Inam nach dem emotionalen Verhältnis der jüdischen Menschen zu Gott war eine ganz besondere Frage, die so noch nie gestellt worden war.“ KH