HERNE – Am 26. November hat die Kreissynode des Kirchenkreises Herne im Wichernhaus der Paulus-Kirchengemeinde Castrop getagt. Superintendent Reiner Rimkus eröffnete die Sitzung der Kreissynode mit einer Andacht, bevor der Bochumer Superintendent Dr. Gerald Hagmann die Grüße seines Kirchenkreises überbrachte. Ein weiteres Grußwort sprach Samuel Gümüs von der syrisch-orthodoxen Gemeinde Herne. In eindrücklichen Worten berichtete er von der Situation der Christen in der Türkei und im Nahen Osten, die seit zig Jahren unter massiver Verfolgung leiden und z.T. nur unter großer Gefahr ihren Glauben leben können. Auch die Situation seiner Gemeinde habe sich sehr verändert – viele Flüchtlinge aus Syrien oder dem Irak würden hier betreut.
Haushaltsberatungen im Mittelpunkt
Die finanzielle Entwicklung und die Haushaltspläne des Kirchenkreises Herne für das kommende Jahr 2019 standen im Mittelpunkt der Beratungen. Die Landeskirche erwarte für 2019 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von etwa 507 Millionen Euro, teilte Pfarrer Michael Brandt, Vorsitzender des Synodalen Finanzausschusses, den Synodalen mit. Dem Kirchenkreis Herne stünden Finanzmittel in Höhe von gut 9 Millionen Euro zur Verfügung. „Was die Kirchensteuerzuweisung angeht, können wir sehr zufrieden sein“, sagte Brandt. „Wir haben allerdings aufgrund von erhöhter Einkommens- und Lohnkosten auch Mehrausgaben.“ Darüber hinaus schlage das von der Landeskirche angestoßene Neue Kirchliche Finanzmanagement (NKF) zu Buche. Für die Eröffnungsbilanz der dann eingeführten doppelten Buchführung muss für den Haushalt 2020 das gesamte (nichtmonetäre) Vermögen des Kirchenkreises (Immobilien, Grundstücke, Mobiliar etc.) beziffert werden. So werden auch die langfristigen Verpflichtungen – etwa Gebäudeerhaltung –, Forderungen und Verbindlichkeiten erkennbar. Damit soll die Nachhaltigkeit im Umgang mit dem kirchlichen Vermögen mit Blick auf nachfolgende Generationen sichergestellt werden, „Das NKF verspricht mehr Transparenz, die Einführung ist aber aufwändig und teuer“, so Brandt. So musste der Kirchenkreis eine Vollzeitstelle einrichten und weitere Personen zur Prozessbegleitung beschäftigen, um den Aufwand bewältigen zu können. „Für die notwendigen Ausgaben ist in den letzten Jahren bereits eine Rücklage geschaffen worden“, betonte Brandt.
Bericht des Superintendenten von der Landessynode
Superintendent Reiner Rimkus berichtete anschließend von der Landessynode, die vom 19. bis 21. November in Bielefeld stattgefunden hat. Auch hier hatten die Haushaltsberatungen einen großen Raum eingenommen. Weil vor allem die Rückstellungen in Versorgungskasse und Beihilfe nicht ausreichen werden, steigt die Pfarrstellenpauschale weiter an, weil darüber diese Rückstellungen aufgefüllt werden – was sich unmittelbar auf die Kirchenkreise auswirkt, die für ihre Pfarrerinnen und Pfarrer die Pfarrstellenpauschalen abführen müssen.
Des Weiteren wurde die neue Hauptvorlage – in ihren Hauptvorlagen äußert sich die Evangelische Kirche zu sozialen und politischen Fragen – vorgestellt. Sie hat den Titel „Kirche und Migration“. Dieses Impulspapier ist erstmals als interaktive Broschüre im Internet (https://kircheundmigration.ekvw.de/), sodass die Aussagen online diskutiert werden können und sollen.
Besondere Erwähnung fand im Bericht des Superintendenten noch ein Beschluss der Landessynode zur Wohnungsnot, nach dem die Westfälische Kirche bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen fordert. In diesem Zusammenhang erinnerte Rimkus an die Situation in Herne, wo knapp 20 Prozent der Menschen überschuldet sind. „Armut ist in Herne nach wie vor ein Thema“, sagte er. „Dass Familien in Herne selbst kurz vor Weihnachten der Strom abgeschaltet wird, zeigt, dass die Politik hier vor Ort gefordert ist.“
Ganz am Ende erhoben sich die Synodalen für Sabine Schülbe-Anders. Die Sekretärin des Superintendenten war das letzte Mal bei einer Kreissynode; für sie startet mit Beginn des neuen Jahres der passive Teil der Altersteilzeit. Sie hat in den letzten 15 Jahren die Vorbereitungen für die Synode getroffen. Bei ihrem „letzten Mal“ konnte sie ihren Chef noch einmal überraschen – mit dem Satz „Synode ist voll mein Ding.“ Tatsächlich habe sie immer gerne an den Tagungen teilgenommen und die Diskussionen mit großem Interesse verfolgt. Superintendent Reiner Rimkus bedankte sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und überreichte seiner Sekretärin einen großen Blumenstrauß. AR