Ludwig-Steil-Porträt als Mahnmal

Herne. Das Ludwig-Steil-Forum der Kirchengemeinde Haranni begrüßt seine Besucher im Eingangsbereich mit einem neuen Bild. „Die Idee ist, dass die Wandgestaltung jährlich wechseln soll“, sagte Pfarrerin Melanie Jansen. „Einzige Vorgabe für die Künstler ist, dass das Motiv etwas mit dem Namensgeber Ludwig Steil zu tun haben soll.“ Das Gemälde von Sören Scholle zeigt Ludwig Steil – der Lehrer der Schillerschule hat ein bekanntes Foto des Namengebers des Gemeindehauses als Vorlage genommen.
„Ich habe bewusst die drei Farben Schwarz, Weiß und Rot gewählt – die Farben der Hakenkreuzfahne, um zu zeigen, in welcher bedrückenden Zeit Ludwig Steil gewirkt hat“, so Scholle. Um das Porträt des Holsterhauser Pfarrers herum gruppieren sich Worte, die zusammengenommen einen Satz aus dem Pfingstbekenntnis der Bekenntnispfarrer (1933) ergeben: „Ein Volk ohne Kirche kann keine rechte Selbstkritik üben und vergötzt unbußfertig entweder den Staat oder die Kultur oder das Volkstum.“ An den Seiten sind Worte aus dem NS-Vokabular wie Führer, Euthanasie, oder Gleichschaltung überpinselt mit weißer Farbe – zu lesen ist dafür am unteren Bildrand ein Vers aus Psalm 23 („…und ob ich schon wandelte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück…“). Sören Scholle sieht sein Bild als Mahnmal, das an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnert.
In einem Pluszeichen-Gottesdienst hat die Gemeinde am 21. Januar das Gemälde in Empfang genommen. Er wurde musikalisch gestaltet von einem Flötenquartett mit Brigitte Wilms (Querflöte), Gisela Röbbelen (Violine), Christian Dza (Viola) und Bernhard Schwarz (Cello). AR