Wanne-Eickel. Nach vierjähriger Pause hatte das Eine Welt Zentrum des Kirchenkreises Herne erstmals wieder zu seiner traditionellen Jahresauftaktveranstaltung eingeladen. Rund 90 Personen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft haben die Interimsgeschäftsführenden Katja Jähnel und Markus Heißler am 1. Februar im Stadtteilzentrum Pluto in Wanne-Eickel begrüßt. In der letzten Zeit hatte es einige wichtige Veränderungen gegeben: Der ehemalige Geschäftsführer Pfarrer Martin Domke ist in den Ruhestand getreten, ebenso der langjährige Flüchtlingsreferent Karl-Heinz Hoffmann. Olga Scheider-Kiselman ist in die Superintendentur gewechselt und Migrationsberaterin Uta Bücking arbeitet jetzt bei der Stadt Herne. Neu im Team sind Irina Nardone als Assistentin der Geschäftsführung und Sabrina Locuratolo in der Beratung für zugewanderte Frauen.
Doch auch in der näheren Zukunft wird es Veränderungen im Eine Welt Zentrum gehen. Darauf ging Superintendentin Claudia Reifenberger in ihrem Grußwort unter dem Bibelwort „Neuer Wein in alten Schläuchen“ ein. In einem langen Beratungsprozess und einer Sondersynode wurden die Weichen für die Zukunft der Eine Welt Arbeit im Kirchenkreis Herne neu gestellt. Unter anderem wird die zukünftige Stelle der Geschäftsführung nicht mehr mit einer Pfarrstelle verbunden sein und auch eine Umbenennung des Zentrums in „Fachstelle Eine Welt des Evangelischen Kirchenkreises Herne ab 2025“ ist vorgesehen.
Auf unterschiedliche Art und Weise stellte dann das EWZ-Team wichtige Aspekte aus den verschiedenen Arbeitsbereichen vor. So stellten Petra Stach-Wittekind und Katja Jähnel Regionale Flüchtlingsberatung und die Beratung von Opfern von Menschenhandel, Zwangsheirat und Häuslicher Gewalt mit dem Beitrag „Blitzlichter aus der Beratungsarbeit – ein Beitrag aus dem Comedyclub Eine Welt Zentrum Herne“ kabarettistisch dar. „Ähnlichkeiten mit realen Fällen sind beabsichtigt und wirklich ernst gemeint“, sagten sie.
Wie die Arbeit der Ehrenamtskoordination für Flüchtlingsarbeit funktioniert, zeigte Martina Wisnewski mit Unterstützung des ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuers Jürgen Götz. In einer ergreifenden Kurzgeschichte erzählte er aus seinem Alltag als Unterstützer eines jungen Manns aus Syrien.
Eine-Welt-Promotor Markus Heißler stellte das Projekt „Koloniale Kontinuitäten überwinden“ vor. Das Projekt im Jahr 2024 lenkt den Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte und ihre Auswirkungen bis heute. Neben einer Ausstellung im April in der Volkshochschule Herne wird es Workshops und Kulturveranstaltungen zum Thema geben. Danach berichtete Sabrina Locuratolo über das Projekt Beratung und Empowerment für geflüchtete Frauen. „Unter anderem stellten sich die Frauen die Frage, wie sie mit Sexismus und rassistischer Diskriminierung in ihrem Alltag umgehen können.“ Ein Kurzfilm zeigte, wie sie in Rollenspielen versuchten, dafür eigene Lösungsansätze zu finden. Zwischen den Beiträgen gab es feine Jazz-Standards zu hören, serviert von den drei jungen Kirchenmusikern der Evangelischen Pop-Akademie Witten Caspar Beule, Max Tutzschke und Stephan Wittekind. Danach gab es noch reichlich Zeit für den Austausch zwischen den Gästen untereinander und dem Team des Eine Welt Zentrums. PP