Castrop-Rauxel. Am 18. Januar haben in Castrop-Rauxel rund 1.500 Menschen für die Demokratie demonstriert und sich deutlich gegen rechtsradikale Positionen gestellt. Sie waren „Laut gegen rechts“. Superintendentin Claudia Reifenberger hat für die Evangelische Kirche in Castrop-Rauxel und Herne laut und deutlich gesagt, was Sache ist:
„‘Remigration‘ ist das Unwort des Jahres 2023. Der harmlose Fachbegriff aus der wissenschaftlichen Forschung zu Bevölkerungsbewegungen ist von Parteien und rechtsextremen Gruppen zu einem Kampfbegriff verbogen worden. Es darf nicht sein, dass sich in unsere Sprache, dass sich in unser Reden Wörter einschleichen, die antidemokratischen und fremdenfeindlichen Positionen Vorschub leisten und sie so fast unbemerkt salonfähig machen. Es darf nicht sein, dass unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung so fast unbemerkt ausgehöhlt wird. ‚Laut gegen Rechts‘ heißt auch: ‚Deutlich gegen Rechts!‘
Remigration ist nichts anderes als die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte und eine beschönigende Tarnvokabel, die bewusst ideologisch vereinnahmt und umgedeutet wird, um eine menschenunwürdige Abschiebe- und Deportationspraxis zu verschleiern. Für Christinnen und Christen hat jeder Mensch seine Würde. Aufgabe der Politik ist es nach Artikel 1 unseres Grundgesetztes, diese Würde zu wahren und zu verteidigen.
Das kann nur gelingen, wenn wir uns zusammentun. Wenn wir laut sind. Und wenn wir deutlich sind. Für die Evangelische Kirche in Castrop-Rauxel und Herne sage ich deshalb stellvertretend als Superintendentin: Wir setzen uns mit allen demokratischen Kräften unserer Gesellschaft für die Würde aller Menschen ein. Wir werden laut und wir werden deutlich, wo Menschen die Würde abgesprochen wird, weil sie eine andere Sprache sprechen, eine andere Hautfarbe haben, einer anderen oder keiner Religion angehören, weil sie in einer anderen Kultur geprägt wurden, anders lieben...
Als Evangelische Kirche in Castrop-Rauxel und Herne sagen wir mit allen demokratischen Kräften unserer Gesellschaft gemeinsam laut und deutlich, was Sache ist: Rechtspopulistische und rechtsextreme Positionen dürfen nicht unter der Hand ‚normal‘ werden. Jeder Mensch hat seine Würde. Unser Kreuz hat keine Haken.“
