Zum Abschied ein Gottesdienst mit viel Musik

Herne. Nach gut 22 Jahren als Fachberaterin der Kindertageseinrichtungen und als Geschäftsführerin der Kindergartenge­meinschaft im Evangelischen Kirchenkreis Herne geht Elisabeth Weyen Ende März in den Ruhestand. Bereits am 13. März wurde sie in einem Gottesdienst in der Herner Kreuzkirche verabschie­det. Wie die frisch gebackene Rentnerin es sich gewünscht hatte, gab es viel Musik. Und dass die Kindergartenarbeit ein Schwerpunkt in Weyens Berufsleben war, wurde schon am Eingangsstück deutlich, als Kreiskantor Wolfgang Flunkert an der Orgel die Titelmusik von Pippi Langstrumpf intonierte. Die Predigt hielt Superintendentin Claudia Reifenberger über die Erzählung von der Kindersegnung aus dem Markusevangelium. „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen ist das Reich Gottes. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.“ Diese Worte Jesu an seine Jünger stehen über dem Leitbild der Kindergartengemeinschaft im Kirchenkreis Herne. Reifenberger leitete aus der Geschichte den Auftrag der Kirche ab, Anwältin der Schwachen zu sein.

Stellvertretend für die Weggefährten in den Reihen der Kreuzkirche legten Pfarrer Jens-Christian Nehme, Iris Karge aus dem KSV, Leitungsausschussvorsitzende Marita Wolniak, Fachberaterin Anna Schröder und Superintendentin Claudia Reifenberger Elisabeth Weyen die Hände auf und sprachen ihr Segensworte zu. Nach dem Gottesdienst und verschiedenen Grußworten – unter anderem von Alt-Superintendent Reiner Rimkus, der es sich nicht nehmen ließ, auf gute Zusammenarbeit zurückzublicken und Pfarrer i.R. Walter Tschirch, der viele Jahre Vorsitzender des Leitungsausschusses war – bedankte sich die 65-Jährige bei Erzieherinnen und Erziehern in den Einrichtungen sowie allen, mit denen sie an anderen Stellen in Kirchenkreis und Kommunen zu tun hatte.

Elisabeth Weyen ist 1956 in Plettenberg geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Siegen hat sie hier zunächst als Heimerzieherin in einem Kinderheim gearbeitet. Von dort ging es nach Epe an der niederländischen Grenze, wo Weyen in einer Offe­nen Tür in der Jugendarbeit tätig war. Ab 1995 leitete sie in der Paulus-Kir­chengemeinde in Oberhausen zunächst Mutter-Kind-Gruppen, um dann als Ergänzungskraft im Kindergarten der Gemeinde zu arbeiten, in dem sie bald die Leitung übernahm.

Die nächste und letzte Station ihres beruflichen Weges war der Kirchenkreis Herne, wo Elisabeth Weyen 1999 zunächst als pädagogische Fachberaterin für die Kindertageseinrichtungen der evangelischen Kirchengemeinden tätig war. Als 2010 alle Einrichtungen in der Kindergartengemeinschaft zusam­mengeführt wurden und der Kirchenkreis die Trägerschaft übernahm, war Elisabeth Weyen neben der pädagogischen Fachberatung auch für die Geschäftsführung zuständig. Diese Doppelfunktion war auf Dauer zu viel für eine Person, sodass 2015 für die pädagogische Fachberatung mit Sabine Schwesig bzw. 2020 mit Anna Schröder eine zusätzliche Kraft als päda­gogische Fachberatung eingestellt wurde.

„Die Gründung der Kindergartengemeinschaft war ein Höhepunkt meiner Zeit in Herne“, sagte Elisabeth Weyen. „Dadurch konnten wir nicht nur die Existenz der Einrichtungen bis auf weiteres sichern, sondern auch zielge­richteter dafür sorgen, dass in allen KiTas mit gleicher Qualität gearbeitet wird.“ Ein gemeinsames Leitbild, Qualitätsmanagement mit Zertifizierung aller Kitas oder die Einrichtung von offenen Bildungs- statt geschlossenen Gruppenräumen gehörte dazu. Besondere Highlights in den letzten Jahren waren für die 65-Jährige eine Ausstellung mit Kinderbildern zu Geschichten der Bibel mit Kees de Kort, dem berühmten Illustrator von Kinderbibeln, oder die Aktion „Kitas für bunte Vielfalt“ gegen rechtes Gedankengut.

In ihrem Ruhestand freut sich Elisabeth Weyen vor allem auf viel Zeit an der frischen Luft, gerne auch mit ihrem achtjährigen Enkelkind. „Der Gar­ten und das Meer rufen“, so Weyen, die eine besondere Verbindung zu den Niederlanden entwickelt hat, wo sie oft auf einem Campingplatz in Zeeland zu finden ist. In der Zukunft kann sie sich auch ehrenamtliches Engagement vorstellen – etwa in einem Oberhausener Hospiz. Ihr Nachfolger Markus Mieberg ist bereits seit Anfang dieses Jahres im Dienst. AR