Bewegende Erlebnisberichte von Zeitzeugen

GEDENKEN Gisbert Baranski forderte auf der Kundgebung zum 9. November 1938 die Umbenennung des Simon-Cohen-Platzes                                                   

CASTROP-RAUXEL – Am 9. November hat Gisbert Baranski auf dem Simon-Cohen-Platz, an der Stelle, wo vor 80 Jahren die Castroper Synagoge verbrannt wurde, eine Kundgebung veranstaltet. Im Mittelpunkt stand ein Vortrag des Historikers Dr. Ludger Heid von der Universität Duisburg-Essen, in dem er die überörtlichen Zusammenhänge der „Reichspogromnacht“ vorzustellen. Baranski beschrieb in seinem Beitrag die lokalen Ereignisse in Castrop-Rauxel. Hier zitierte er bewegende und erschütternde Erlebnisberichte von Zeitzeugen. „Diese Dokumente zeigen, dass Entrechtung, Verfolgung und Terrorisierung der Castroper Juden für jeden erkennbar war“, sagte er.

Gisbert Baranski kam abschließend zum Namen des Synagogenplatzes zu sprechen. „Der Platz müsste nach jemandem benannt werden, der in einem direkten historischen Zusammenhang mit der NS-Zeit steht“, meinte er. „Simon Cohen starb bereits 1929.“ Er regte an, den Platz nach Wilhelm Ullmann (1890-1970) zu nennen, der von 1919 bis 1935 Lehrer, Kantor und Vorbeter der Synagogengemeinde Castrop war. Er konnte mit seiner Familie 1939 nach England fliehen. „Den Platz nach Ullmann zu benennen wäre ein Akt der Anerkennung von Unrecht“, sagte Baranski.

Begleitet wurden die Vorträge von der Querflötistin Milica Zivanic, einem Mitglied der „Neuen Philharmonie Westfalen“ in Recklinghausen. Sie spielte Stücke aus dem Liederbuch „Hebräische  Loblieder zum Shabbat“. GB